Ziemlich sauer, ideal für den Herbst
Schon im Supermarkt entdeckt? Aroniabeeren gewinnen an Popularität und gerade im Herbst könnten Sie ziemlich beste Freunde werden
Chokeberry – der Name trifft es
Aroniabeeren waren schon vor Jahrhunderten Teil der Nahrung der Ureinwohnern Nordamerikas und Kanadas. Aufgrund ihres pelzig-säuerlichen, rauen Geschmacks erhielten sie den Namen Chokeberries.
Beim ersten Schlucken hat man tatsächlich den Eindruck, sie könnten im Halse stecken bleiben.
Selbst wenn man Bitterstoffe mag und es bedauert, dass bei immer mehr Obst- und Gemüsearten die Bitterstoffe in der Zucht reduziert werden, muss man beim ersten Testen von Aroniabeerensaft, erst mal schlucken.
Die Aroniabeere gehört botanisch zu den Rosengewächsen, erinnert aber eher an Zweige und Dornen als an sanfte Rosenblätter.
Ein Powerpaket an Antioxidantien
Der herbe Geschmack rührt vom relativ geringen Zuckergehalt der Beere und der sehr harten, widerstandsfähigen Schale.
Die Aroniabeere ist ein wahres Kraftpaket an antioxidativen Wirkstoffen und Vitaminen.
Man kann sie auch in getrockneter Form erhalten, davon etwa 2 Esslöffel über Nacht in Wasser oder Aroniabeerensaft einlegen, und hat damit am jeweils nächsten Tag eine Aroniabeerenzugabe vorrätig.
Bei Laboranalysen mit vergleichbaren Blaubeeren, Cranberries oder Preiselbeeren weisen die Aroniabeeren zum Teil vierfach höhere Werte bei den den Gesamtphenol- und Anthocan-Werten auf, die für die antioxidative Wirkung verantwortlich sind.
Zu verdanken hat die Aroniabeere diese hohen Werte ihrer äußerst robusten Schale, die sie zudem sehr widerstandsfähig gegenüber Schädlingen macht, so dass Aroniaplantagen nahezu ohne Pestizide und Herbizide auskommen.
Die Beere, die aus der Kälte kam
Aroniabüsche sind relativ anspruchslose Pflanzen und kommen im kühlen Klima gut zurecht. Aroniabeeren wurden zunächst in Nordamerika und Kanada, dann in der ehemaligen Sowjetunion und einigen skandinavischen Ländern geerntet.
1976 wurde die Aroniabeere erstmal in der LPG Berglandobst bei Bautzen angebaut. Seit 2013 und respektive 2015 gibt es nennenswerte Anbauflächen auch in der Schweiz, respektive in Österreich, die jährlich vergrößert werden.
Bei unserem letzten Besuch am Bodensee waren zwischen den Apfelplantagen Schilder zu sehen, mit denen einige der Obstbauern darauf hinwiesen, dass sie nun auch Aroniabeeren anbauen.
Wenig bis keine Pflanzenschutzmittel, Anbau in Europa mit relativ geringen Transportwegen und hohe gesundheitsfördernde Inhalte. Wir würden sagen: Good-bye Goji und Acai, falls sich überhaupt noch jemand an diese beiden als Superfood gehypten Beeren aus Asien erinnert.
Herbstzeit – Aroniazeit
Die Ernte der Aroniabeeren erfolgt im Sommer. Danach werden die Beeren sofort schockgefrostet, bevor sie zu Saft, Fruchtaufstrich und Konfitüren verarbeitet werden.
Der Trester wird gemahlen und zu Pulver verarbeitet. Wer mag, kann sich letzteres aufs Müsli streuen.
Wir bevorzugen den Direktsaft, denn im Herbst ist uns jede Unterstützung willkommen, die uns hilft bei Regen, Sturm und beginnender Kälte fit zu bleiben.
Im Gegensatz zur Zitronen-Ingwer-Mischung sollte man den intensiven Direktsaft lieber nicht auf nüchternen Magen zu sich nehmen und 100 ml am Tag sind nach Ansicht der Experten ausreichend.
Etwas milder ist die Fruchtsaftmischung von Aroniabeeren und Apfelsaft, die man in guten Hotels immer häufiger zum Frühstück angeboten bekommt.
Und noch ein Tipp für die nun beginnende Zeit der Schmorgerichte. Ein guter Schuss Aroniabeerensaft verleiht einer dunklen Sauce herbe Fruchtigkeit, um die gewünschte Balance von Sauer, Süß, Salzig, Bitter und Umami zu erreichen.