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DIE ARBEITEN VON MIRIAM CAHN: HINSEHEN

DIE ARBEITEN VON MIRIAM CAHN: HINSEHEN

 

ART MUST NOT BE BEAUTIFUL

Mittlerweile trifft man ihre Kunstarbeiten in den Museen in der Welt. Aktuell ist eine große Ausstellung von Miriam Cahn in Amsterdam zu sehen.

Kunst, die nichts und niemanden schont

Eine Arbeit der Künstlerin Marina Abramović, die unter anderem  im New Yorker Museum of Modern Art zu sehen ist, zeigt Marina Abramović immer wilder, fast verzweifelt ihre Haar bürstend und dabei in die Kamera sprechend: „Art Must Be Beautiful. Artist Must Be Beautiful“.

So scheint es zu sein. Ausstellungen von Claude Monet, John Singer Sargent, Vincent Van Gogh, Rembrandt oder William Turner sind Publikumsmagneten. Die Schlangen sind endlos und ein spontaner Besuch fast immer aussichtslos. Als schön empfundene Kunst geht immer.

Ganz anders die Kunst von Miriam Cahn. Bei vielen lösen ihre Bilder die spontane Reaktion aus, den Raum des Museums oder der Galerie, in der sie zu sehen sind, sofort verlassen zu wollen.

Und erst später, bisweilen Jahre oder Jahrzehnte später, realisiert man, wie stark ihre Arbeiten sind. Auch andere Künstler zeigen in ihren Werken Kriegsgräuel, sexualisierte Gewalt, wehrlose, geschundene Menschen und Trauer. Miriam Cahn jedoch malt sie so eindringlich, dass sie im Gedächtnis bleiben.

Miriam Cahn

Eine große Ausstellung der 1949 in Basel geborenen Schweizer Künstlerin Miriam Cahn ist gerade im Stedelijk Museum in Amsterdam eröffnet worden. Der Titel: Reading Dust.

Dem Eindruck ihrer Kohle- und Pastellzeichnungen kann man sich nicht entziehen. Sie zwingen einen, dort hinzusehen, wo es weh tut. Das kann nicht anders sein, denn Flucht, Gewalt, die Jugoslawienkriege und der terroristische Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sind nahezu unbeschreiblich und nicht auszuhalten. Die Bildtitel wie „WeinenMüssen“, „Nur weg hier“ versuchen, das Grauen zu beschreiben.

Bilder und Installationen hingegen zu beschreiben, ist nahezu unmöglich, man muss sie erleben. Einen sehr guten Eindruck von der Künstlerin erhält man in dem Interview, das Deutschlandfunk Kultur in diesem Frühjahr mit ihr geführt hat. Dort erlebt man eine engagierte, jugendliche Künstlerin mit einem ganz eigenen Schweizer Humor und einem großen Selbstbewusstsein.

Die Arbeiten der mittlerweile arrivierten Künstlerin kann man in vielen Museen der Welt sehen.

Uns hat der einmalige Jean-Christoph Amann, seinerzeit Direktor des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main, im Jahr 1991 bei einem Rundgang Miriam Cahn nahe gebracht. Die Begeisterung, mit der er von dieser Künstlerin sprach, konnten auch wir erst Jahre später nachvollziehen.

Amsterdam und Goslar

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Wer in Amsterdam lebt oder demnächst dort sein wird, dem empfehlen wir, sich die Ausstellungen im Stedelijk Museum anzusehen. Denn Räume mit ihren Arbeiten zu erleben gibt einen ganz anderen Eindruck als im Kanon zeitgenössischer Kunst nur ein oder zwei ihrer Arbeiten zu sehen.

An den Titeln der Arbeiten merkt man sofort, wie gut Miriam Cahn auch mit dem Wort umzugehen weiß. Ihre Homepage gibt davon einen guten Eindruck. Dort sind überwiegend Texte von ihr zu lesen. 

In einem Beitrag von NDR Kultur sind die Künstlerin und einige ihrer Arbeit hier zu erleben.

Jüngst hat ihr die Stadt Goslar den renommierten internationalen Kunstpreis des Kaiserrings verliehen. Sie dankte und schickte die Skulptur eines linken Arms, der symbolisch der Ring angesteckt wurde.

Titelbild: Miriam Cahn, Ausstellung „Everything is equally important“ Madrid © Alamy Stock Foto

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