Leichter, lauter und leiser statt höher schneller und weiter
Das ganze Jahr freuen wir uns auf die Tage „zwischen den Jahren“. Zeit über Stop&Go nachzudenken. Was kann stoppen und in eine neu Richtung gehen?
It’s the most wonderful time of the year…
Mit diesem Lied, das aus dem Jahr 1967 stammt und das es bis heute in die jährlichen Top-Ten der Global Billboards schafft, sind die Weihnachtsfeiertage gemeint.
Aus unserer Sicht gibt es nur eine Zeit, die noch schöner ist: Die Zeit zwischen den Jahren.
Das alte Jahresdatum steht noch auf dem Kalender und in den meist stilleren Tagen bleibt Zeit für Überlegungen, das neue Jahr, das verheißungsvoll vor der Tür steht, zu einem der besten Jahre werden zu lassen.
Statt höher, schneller, weiter
Stop&Go bietet die Chance, bei jedem Stop innezuhalten und etwas zu verändern. Das neue Jahr kann gerne leichter, leiser und lauter statt höher, schneller und weiter werden.
„Life is only possible reinvented“
so die brasilianische Lyrikerin Cecília Beneide de Carvalho Meireles.
Stop&Go Mode
Von den Fertigkeiten unserer Änderungsschneiderei sind wir begeistert: Ein neues Futter in einen Mantel einsetzen? Komplizierte Kleider ändern? Risse in Hosennähten? Alles kein Problem.
Manchmal ist jedoch ein neues Teil gefragt. Da uns außergewöhnlicher Stil in Kombination mit höchster Stoffqualität wichtig ist und Luxusmode so boomt, dass der Preis für einen schlichten Rock leicht die Größenordnung eines gebrauchten Kleinwagens annehmen kann und/oder gleichzeitig zu Hundert Prozent aus Polyester besteht, ist im kommenden Jahr Maßschneiderei angesagt.
In jeder Stadt gibt es Schneider und Schneiderinnen, die Zugang zu guten Stoffen haben und wir freuen uns schon jetzt, viel Zeit zu sparen, die wir sonst in Zeiten von Sales auf diversen Webseiten verbracht hätten.
Wie bei jedem Projekt ist ein präzises Briefing wichtig für den Erfolg. Mit den hervorragenden Ausstellungen von Alexander McQueen und Yohji Yamamoto im Victoria & Albert Museum in London im Kopf beziehungsweise in den Ausstellungskatalogen sowie dem Plan, die Christian Dior Ausstellung in Paris und Tokio zu sehen, gibt es keinen Mangel an hervorragenden Vorlagen.
Stop&Go Ernährung
Wir lieben es zu gärtnern, aber in vielen Gärtnereien gibt es nur eine kleine Auswahl an Setzlingen für Gemüse. Das meiste scheint aus wenigen Großbetrieben zu kommen und ist bewährt, aber auch quadratisch, praktisch und etwas langweilig.
Daher der Plan für das neue Jahr, bei der nächsten Reise in die Schweiz nicht nur den Guide Michelin im Gepäck zu haben sondern auf der Rückfahrt zwei bis drei Adressen anzusteuern, die auf der Homepage von pro specie rara genannt sind.
Pro specie rara ist die Schweizerische Stiftung für die kulturhistorische und genetische Vielfalt von Pflanzen und Tieren.
Auf deren Homepage sind viele Gärtnereien, zum Teil malerische Schlossgärten, die allein eine Reise wert wären und die Termine von Märkten in Städten wie Zürich, Luzern, Basel oder Winterthur gelistet, auf denen man Pflanzensetzlinge alter Gemüsesorten erwerben kann.
Kohlvielfalt © ProSpecieRara
Amish Pasta, eine aromatische Tomatensorte beispielsweise, die Amische im 18. Jahrhundert aus der Schweiz in die USA brachten, und die 1995 wieder in die Schweiz zu Pro specie rara zurückgekehrt ist. Eine aromatische aber druckempfindliche Tomatensorte, die keine Chance im Handel hat, wohl aber in unserem Garten.
Zusammen mit selbstgemachter Pasta steht ein kulinarisch höchst verheißungsvolles Jahr vor der Tür. Die Pasta Grannies, das Buch der Rezepte italienischer Großmütter, über das wir berichtet hatten, ist nun als zweiter Band erschienen.
Diesmal sind auch ein paar Großväter darunter, die ihre Rezepte teilen. Auch der zweite Band macht schon beim Durchblättern Lust darauf, es selbst zu probieren.
Stop&Go Reisen
Der ICE ist unsere zweite Heimat und für Geschäftsreisen, trotz aller Pannen und dringend erforderlicher Verbesserungen, meist nicht zu schlagen.
Von Bahnreisen in Deutschland schwärmen wir nicht. Denken wir jedoch an Bahnreisen in Portugal, Schottland, in Japan, Sri Lanka und der Schweiz, dann schlägt unser Herz höher: Pünktlich, picobello sauber, oft mit einem interessanten gastronomischen Angebot, das keine „letzte Alternative“ sondern Genuss ist, mit komfortablen Sitzen und mit charmanten historischen oder phantastischen Neubauten an Bahnhöfen.
Auto oder Flugzeug gegen einmalige Bahnreisen zu tauschen, wie beispielsweise die Gornergratbahn, die auf 2’548 Meter Höhe bis zum Riffelhaus hinaufführen, ist ein Weg in eine gute Richtung.
Wer Lust auf Zugreisen hat und schon mal blättern mag, findet im Magazin Der Passagier, einem neuen Magazin über das Zugreisen viele Anregungen.
Und während uns sonst die ersten Schneeflocken immer an Österreich oder die Schweiz denken lassen, können wir den vielen phantastischen Bildern, die wir in diesem Jahr von den winterlichen Plätzen in Lettland und Estland gesehen haben, nicht mehr widerstehen: Advent 2023 im Baltikum.
Stop&Go Fitness
Der alte Trimm-Dich-Pfad heisst nun Bewegungs-Parcour, wie wir auf Spaziergängen an den Weihnachtsfeiertagen feststellen konnten.
Aber nicht nur der Name hat sich geändert, viele der schmucken Geräte in schönster Landschaft machen Lust darauf gemacht, sie auszuprobieren und das Lauf mit Übungen an ihnen zu verbinden.
Einige Kommunen haben in den letzten Jahren hier investiert und es wäre schade, das ungenutzt zu lassen.
Stop&Go Kultur
In unserem Archiv stapeln sich die Programmhefte von Opern, Konzerten, Oratorien und Theaterinszenierungen.
Lassen wir das zu Ende gehende Jahr Revue passieren, dann sind die Kulturereignisse am besten in Erinnerung, die wir gemeinsam mit Freunden erlebt haben.
Es braucht oft nur eine Initiative, die Absprache eines Termins und das gemeinsame Interesse an Jazz, Rock oder Madrigalen. Sobald die Karten für Glyndebourne, die Baloise Session oder das Bayreuth Baroque Opera Festival reserviert sind, findet sich drumherum auch alles andere.
Stop&Go Ukraine
Auch wenn wir bisweilen für unsere kompromisslose Haltung in diesem Punkt Kritik ausgesetzt sind. Bei diesem wichtigen Thema sehen wir nur eine Option: Russia go home.
Wir freuen uns über die mediale Aufmerksamkeit, die Präsident Volodymyr Zelensky für seine unermüdlichen weltweiten Aktivitäten für sein Land zum Jahresende erhält, beispielsweise die Auszeichnung als Person des Jahres 2022 durch das Time Magazine.
Aber die Medienkarawanne zieht schnell weiter, während beispielsweise unsere Freunde von Neuss hilft e.V. noch unermüdlich Generatoren und Schlafsäcke in die Ukraine schicken. Die Menschen in und aus der Ukraine brauchen dringend unsere Unterstützung in vielerlei Hinsicht.
Eine Ukraine-Müdigkeit und ein Stop der Lieferungen von Hilfen aller Art wäre mittelfristig auch das Ende der Möglichkeiten, sich in Europa über Themen wie Kulturfestivals, seltene Gemüsesorten oder Fitnessgeräte im Park Gedanken zu machen.
Wir wünschen Ihnen einen guten Beschluss des alten Jahres und alles erdenklich Gute für das kommende neue Jahr.
Fotografien & Illustrationen © GloriousMe