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BIS ZUM ERSTEN MONTAG IM SEPTEMBER IST DIE FARBE WEISS ANGESAGT

BIS ZUM ERSTEN MONTAG IM SEPTEMBER IST DIE FARBE WEISS ANGESAGT

 

 

No White After Labor Day

Labor Day wird in den USA jeweils am ersten Montag im September gefeiert. Nach diesem Feiertag verstaut man die weißen Hosen, Röcke und Kleider im Schrank bis zum Beginn des nächsten Sommers.

Schon mal gehört?

„No white after Labor Day“ lautete das Motto für all diejenigen, die ihre Ferragosto nicht in den heißen, schwülen Städten wie etwa New York, sondern den Sommer lieber am Meer verbrachten.

Dort bot sich weiße Kleidung zum Segeln, Spazierengehen oder zum Sundowner am Pool an. Die Farbe Weiß signalisiert Sommer, Lässigkeit und den Luxus einer guten Reinigung, denn die Genüsse des Sommers wie Himbeeren, Brombeeren, Negroni oder Pasta mit Tomatensauce können auf Weiß unangenehme Flecken hinterlassen.

War der Sommer vorbei, zog man wieder in die Stadt, deren Schmutz man in früheren Jahrhunderten fürchten musste. Weiße Kleidung war dann wieder als Ballkleid im Herbst angesagt, als Zeichen, dass man mit Pferdekutsche oder Limousine gut ausgerüstet bis zum roten Teppich vorfahren konnte, ohne schmutzig zu werden.

Erdbeeren mit Sahne

Kaum jemand scheint heutzutage mehr Regeln zu goutieren und Etikette wird vielfach unterschätzt. Wir hingegen finden die Idee sympathisch, das helle Weiß den heißen Tagen vorzubehalten. Erdbeeren mit Sahne schmecken auch nur im Sommer richtig gut und am besten in Wimbledon, zu deren Hauptsponsor Pol Roger, die bevorzugte Champagner-Marke von Winston Churchill gehört.

Wimbledon Championships 1928, Men’s Singles Final, Henri Cochet v Rene Lacoste © Alamy Stock Foto

Die Regeln für die Spieler und Spielerinnen auf den Tennis-Plätzen von Wimbledon sehen immer noch 90 Prozent Weiß vor, für die Rückseite des Tennis-Shirts gilt die Vorgabe: Zu 100 Prozent Weiß.

Damit folgt man dem historischen Vorbild, denn am Königshof in Frankreich, als Tennis noch Jeu de Paume hieß, war die Kleidung der Spieler selbstverständlich Weiß. Klöster waren damals beliebte Orte für Tennisplätze.

Kardinal Wolsey ließ sich im 16. Jahrhundert in Hampton Court einen Tennisplatz bauen. Den Nachfolgerplatz von Charles I, der 1625 in Hampton Court bei London errichtet wurde, kann man in Teilen dort noch sehen. Auch Henry VIII, ein weiterer prominenter Bewohner von Hampton Court flog im weißen Seidenhemd über den Tennisplatz.

Die Fraktion der Tennisspieler, die immer noch Tennis sommers wie winters in einem geschlossenen Gebäude dem Ascheplatz oder Rasen sowie die alten strengeren Regeln vorzieht, nennt ihre Sportart The Real Tennis. Gespielt wird auf 50 Plätzen weltweit mit einer eigenen Weltmeisterschaft.

Reserviert für die Braut

Bis heute ist die Farbe Weiß der Braut vorbehalten. Für alle anderen Gäste gilt: Alle Farben außer Weiß. 

Gleißendes Weiß ist Luxus und praktisch zugleich, denn die helle lichte Kleidung ist bei hohen Temperaturen ideal. Eines der berühmtesten Gemälde von John Singer Sargent, dem berühmten US-amerikanischen Porträt-Maler zeigt Mr. and Mrs. I. N. Fels Stokes „in sportlicher Kleidung“. In sportlicher Kleidung, das heißt, mit einem langen weißen Rock.

Siehe auch
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Das Bild war ein Hochzeitsgeschenk für das Paar und ist heute im Metropolitan Museum in New York zu sehen, wenn es nicht gerade an ein anderes wichtiges Museum der Welt für eine Sargent-Ausstellung ausgeliehen wird.

John Singer Sargent, Portrait Painting, Mr and Mrs I N Phelps Stokes, 1897 © Alamy Stock Foto

Carpe Diem

Also nutzen wir die letzten Sommertage, um all das zu tun, was wir uns für den Sommer eigentlich vorgenommen hatten: Picknickdecken ausbreiten, Roséweine trinken, Schwimmen gehen, ausgefallene Sonnenhüte tragen, Zigarren auf der Veranda rauchen und lässige weiße Hosen tragen.

Für den Rest des Jahres gibt es ja Creme, Beige, Steinweiß und Winterweiß.

Titelbild: Jackie Kennedy Onassis © Alamy Stock Foto

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