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ALASKA COCKTAIL. EIN STARKER DRINK

ALASKA COCKTAIL. EIN STARKER DRINK

Nur drei Zutaten braucht es dafür

Dieser klassischer Cocktail ist ideal für einen entspannten Freitag Abend nach einer anstrengenden Woche

Savoy Cocktail Book

Harry Craddock, der berühmte Barmann und Autor des legendären Savoy Cocktail Book, das 1830 veröffentlich wurde, beschrieb darin den Alaska Cocktail und verhalft ihm zu größerer Bekanntheit.

Ein Cocktail der mit drei Zutaten auskommt und der gerade zu Recht wieder entdeckt wird: Er schmeckt hervorragend, sieht gut aus und die Zutaten sind in einer gut sortierten Bar, zumindest bei allen Lesern von GloriousMe, stets vorhanden:

4 cl Gin

1 cl Chartreuse Jaune

1 Streifen Zitronenschale einer Naturzitrone

Der Gin und der gelbe Chartreuse werden mit Eis in einem Cocktail-Shaker gerührt und danach in ein elegantes Glas abgeseiht. Ein Streifen einer Naturzitronenschale wird darüber getwistet und danach in das Glas gelegt.

Wenig Zutaten für viel Genuss

Im Originalrezept und in vielen weiteren Cocktail-Almanachs ist noch ein Tropfen Orangen-Bitter vorgesehen. Nicht nötig.

Im gelben Chartreuse sind bereits 130 Pflanzenextrakte enthalten. Die Naturzitrone addiert dazu etwas süßliche Säure. Den Orangen-Bitter, der weitere Extrakte von Orangen, Pomeranzen sowie eine Reihe von Gewürzen wie Nelken, Koriander und Kardamom enthält, braucht es aus unserer Sicht nicht mehr.

Bei der Gin-Sorte empfehlen wir einen Gin, der sich im wesentlichen auf die Grundzutat des Wacholders konzentriert und nicht noch 46 weitere Botanicals addiert.

Der Kolumbus der Zaren

Der genaue Ursprung des Namens Alaska für diesen Cocktail ist nicht bekannt. 

Unwillkürlich denkt man bei all den Kräutern und Beeren, die der Cocktail vor allem dank des gelben Chartreuse in sich hat, an die endlosen Weiten des flächenmäßig größten Bundesstaates der Vereinigten Staaten von Amerika und die dortige Natur.

Vitus Jonassen Bering, der dänische Marineoffizier und Expeditionsleiter in Diensten des Russischen Zaren, war der erste Europäer, der 1648 den Boden von Alaska betrat und dort auf die Ureinwohner Alaskas, die Aleuten, traf. 

Später wurden die Beringsee und die Beringstraße nach ihm genannt.

Pelzhandel war das Stichwort und auch Spanien und England versuchten Alaska zu kolonialisieren. Russland setzte sich schließlich durch und Alaska wurde russisches Gebiet.

Als es für Russland jedoch im Krim Krieg (1853 – 1856) nicht gut lief und große Verluste an Menschen zu beklagen und hohe Schulden aufgelaufen waren, setzte sich der Bruder des damaligen russischen Zaren durch, der die Kolonie Alaska als reinen Luxus ansah, den sich Russland nicht mehr leisten konnte und sollte.

Seward’s teure Eisbox

Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten von Amerika begannen und Alaska wurde schließlich 1867 für 7.2 Millionen US Dollar in Gold, von Russland an Amerika verkauft.

Dieser relativ geringe Preis schien seinerzeit angemessen: Der Pelzhandel war für Russland nicht wirklich profitabel gewesen und niemand ahnte damals, dass Alaska umfangreiche Erdöl- und Goldvorkommen besaß.

Der damalige Verhandlungsführer von amerikanischer Seite, Senator William H. Seward, musste sich nach dem Erwerb viel Spott anhören. Man sprach von „Seward’s teurer Eisbox“ und „Seward’s Folly“.

Die Geschichte gab ihm Recht und man dürfte im Kreml den Verkauf von Alaska wohl mehrfach bedauert haben.

Ein starker Drink

Der Alaska Cocktail ist kein Leichtgewicht, den sowohl der darin enthaltene Gin als auch der Likör Chartreuse sind hochprozentig.

Was wir an ihm schätzen, ist seine Gradlinigkeit. Der Alaska ist von abenteuerlichen Cocktails, die aus vielen Zutaten und noch mehr Eiswürfeln im Glas bestehen, meilenweit entfernt.

Siehe auch

Qualität statt Quantität

Ein gepflegter Alaska Cocktail zur Einstimmung in das Wochenende ist eine gute Idee insbesondere, wenn die Woche mehr als anstrengend war.

Nicht immer hat man das Glück, eine gepflegte Bar in der Nähe zu haben. Eine Bar, deren Barkeeper mit kühler Präzision arbeitet und der mit langjähriger Erfahrung und guter Menschenkenntnis seine Gäste einzuschätzen weis.

Eine Bar, deren Licht vorteilhaft ist und in der eine anregende Atmosphäre herrscht, die durch gute Gespräche, entspanntes Lachen der Gäste und die dezenten Geräusche von Eis in gequirlter oder geschüttelter Form verlässlich dahinfließt.

Während wir für einen klassischen Martini Cocktail eine Bar in New York, Chicago, Bangkok, Tokio oder London, ehemals auch in Hongkong, bevorzugen würden, ist der Alaska ein Drink, dessen Kräuter und Stärke man hervorragend auch zuhause genießen kann.

Ada Coleman bartending at the Savoy Hotel in London, circa 1920 © Alamy Stock Photo

Selbst eine der berühmtesten Bars der Welt, die American Bar im Savoy Hotel in London, an deren Tresen auch Ada Coleman dreiundzwanzig Jahre lang als Head Bartender die Cocktails zubereitete „Man ging ins Savoy für einen gepflegten Drink“ spürte den Verlust vieler Gäste, die aufgrund der COVID-Restriktionen nicht mehr reisen konnten oder wollten und mussten auf dem Höhepunkt der COVID-Krise den Head Bartender und den Großteil ihres Personals entlassen.

Bars gibt es viele – wirklich gute Bars sind rar.

Cheers

Auf dass auch die aktuelle Geschichte eine gute, freiheitliche Wende nehmen wird.

Gerne erinnern wir daran, dass am kommenden Sonntag, den 23. Oktober 2022, der Friedenspreis 2022 des Deutschen Buchhandels an Serhij Zhadan verliehen wird. Die Verleihung in der Frankfurter Paulskirche wird an diesem Tag live um 10.45 Uhr von der ARD übertragen.

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Titelbild © Alamy Stock Photo, Illustration © GloriousMe

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