Sollte in keiner Hausbar fehlen
Genuss mit Geschichte
Vom Rezeptblock in den Cocktailshaker
Der deutsche Arzt Dr. Johann Siegert leitete in Venezuela ein Krankenhaus und entwickelte 1820 ein Tonikum gegen Tropenkrankheiten. Die Stadt, in der er tätig war, hieß damals Angostura, heute Ciudad Bolívar.
Ob das Tonikum Erfolge im Kampf gegen Tropenkrankheiten zu verzeichnen hatte, ist nicht dokumentiert. Als Bitter war Angostura ein großer Erfolg, so dass der Arzt das Krankenhaus verließ und zum erfolgreichen Unternehmer wurde.
Angostura wird mittlerweile von den Nachkommen Dr. Siegerts auf den beiden vor Venezuela gelegenen Inseln Trinidad und Tobago produziert. Jeder Barkeeper weltweit kennt diesen Bitter, der Cocktails eine interessante würzige Note verleiht.
Das Geheimnis der Zutaten
Die genaue Rezeptur ist nach wie vor ein Firmengeheimnis. Das Unternehmen betont, dass die Pflanze Angostura, die von manchen Nachahmern verwendet wird, nicht Teil der Rezeptur des echten Angostura-Bitters ist.
Ziemlich sicher enthält der Bitter Angostura vieles von dem, was GloriousMe liebt: Zimt, Tonkabohnen, Kardamon, Bitterorange und Chinarinde. Letztere Zutat hielt bereits Alexander von Humboldt in seinen Aufzeichnungen über seine Reisen in Südamerika für erwähnenswert. Ein stilisierter Chinarindenbaum ist bis heute Teil der Flagge Perus.
Bittere Komplexität
Was wir bei einem Cocktail lieben, ist Komplexität. Einige Zutaten mit Eiswürfeln zu mischen, gelingt jedem. Ein guter Barkeeper „baut“ Cocktails, die mit jedem Schluck den Gaumen mit Aromen verwöhnen, die sich nicht ganz so leicht identifizieren lassen und ein abgerundetes Geschmackserlebnis bieten.
Ein Bitter wie der Angostura erfüllt genau diese Rolle im Cocktail.
Lange musste der damalige Prince of Wales, Prinz Albert Edward, der älteste Sohn von Königin Victoria und ihres Prinzgemahlen Albert von Sachsen-Coburg und Gotha auf seine Rolle als König von England warten.
Mit 59 Jahren wurde er Regent des englischen Königreiches. Sein diplomatisches Geschick findet bis heute große Anerkennung. Die Entente Cordiale, eine vertraglich abgesicherte Aussöhnung Englands mit Frankreich geht auf ihn zurück.
Prince of Wales Cocktail
Wer Genuss liebt, kommt eben an Frankreich nicht vorbei. Genuss, so die Zeitzeugen, liebte König Edward VII. In seiner Zeit als Prince of Wales soll er einen Cocktail mit besonderer Vorliebe getrunken haben, der ihm zu Ehren Prince of Wales Cocktail genannte wird.
Charles Schumann gibt die Rezeptur in seinem Standardwerk American Bar wie folgt an:
- 1 Würfelzucker
- Dashes Angostura
- 3 cl Cognac
- Orange
- Stilkirsche
- Champager
- 1 cl Bénédictine
Würfelzucker mit Angostura tränken, Eiswürfel dazugeben, Cognac darübergießen, Orangenviertel und Stielkirsche dazugeben, mit Champagner auffüllen, dann Bénédictine langsam darüberfließen lassen.
Der Prince of Wales Cocktail wird original in einem Silberbecher serviert.
Ein Cocktail, den wir als treue Royalisten des englischen Königshauses gerne trinken, da er neben dem Bitter auch Bénédictine enthält, den GloriousMe Leser bereits als probates Hausmittel Bene ‚N‘ Hot kennen.
Genuss mit Geschichte, wie ihn der Connaisseur liebt und typisch GloriousMe.
Villa La Angostura, Nahuel Huapi National Park © Alamy Stock Photo
#Produktplatzierung #UnabhängigeEmpfehlung #BecauseWeLoveIt
Titelbild © GloriousMe | Cocktail Shaker © Alamy Stock Photo