Wir muten unseren Augen digital zu viel zu
Homeoffice bedeutet oft noch mehr Bildschirmzeit. Auf Dauer nicht gut für Ihre Augen. Schenken Sie Ihren Augen mehr Aufmerksamkeit.
More & More statt Miles & More
Weniger Dienstreisen und weniger Pendeln — trotzdem mehr Stress. So kann man die Ergebnisse unserer kleinen Umfrage bei GloriousMe Lesern zusammenfassen.
Die Umfrage ist nicht repräsentativ, dennoch können wir uns vorstellen, dass sich viele der Aussagen mit Ihren Erfahrungen decken:
„Meine Stunden am Bildschirm insgesamt haben sich im Homeoffice eindeutig erhöht“
„Zu Beginn des Lockdowns bin ich fast in jeder Mittagspause Laufen gegangen. Das ziehe ich jetzt nicht mehr durch“
„Vorlesungen werden oft sehr kurzfristig umgestellt. Ich verbringe viel mehr Zeit für die Organisation von ständig wechselnden Plänen von hybrid, online oder physisch stattfindenden Vorlesungen“
„Ich verstehe, dass meine Kollegen die größere Flexibilität im Homeoffice nutzen möchten. Das bedeutet für mich, dass immer mehr E-Mails in der Nacht oder am Wochenende kommen und ich dann doch einige beantworte, obwohl eine intensive Arbeitswoche bereits hinter mir liegt“
Das hat Auswirkungen auf viele Dinge, insbesondere aber auf unsere Augen.
Unsere Augen sind auf das Jagen, nicht auf das Starren ausgelegt
Unsere Augen haben sich über Jahrtausende auf den ständigen Wechsel des Blicks in die Ferne und die Nähe entwickelt. Dafür sind sie bestmöglich adaptiert.
Der Zeitraum des digitalen Zeitalters ist verglichen mit dieser langen Entwicklungszeit erst ein Wimpernschlag. Das Sehverhalten hat sich mit zunehmender Digitalisierung jedoch radikal verändert.
Es besteht bei konzentriertem Arbeiten am Computer oft aus stundenlangem Starren in gleichbleibend nahem Abstand auf den Bildschirm.
Blinzeln Fehlanzeige
Das für die Benetzung der Augen durch die Tränenflüssigkeit so wichtige Blinzeln findet ganz automatisch nicht mehr statt. Unsere Bewegung (auf dem normalen Bürostuhl) beschränkt sich mehr oder weniger auf die Finger und Handgelenke.
Der zunehmende Anteil von Homeoffice erhöht in der Regel die Zeit am Bildschirm. Statt dem Gang in den Besprechungsraum, erfolgt der Klick zum Online-Meeting.
Anstatt sich zum Mittagessen zu treffen, holt man sich schnell etwas aus der Küche und schaut während des Essens bei WhatsApp, bei Instagram, YouTube oder Twitter vorbei.
Am Abend lockt auch noch der Autorenfilm auf dem Bildschirm.
Zur Erhaltung unserer Sehkraft ist der Wechsel des Blicks von nahen Dingen wie beispielsweise Texten auf einem Bildschirm, dem Fixieren eines Gegenstandes in mittlerer Entfernung und dem Blick auf den Horizont enorm wichtig.
Theoretisch ja, praktisch selten
Auf den ersten Blick schien das vermehrte Arbeiten im Homeoffice sehr viel mehr Spielraum für die Kombination von Sport, gesunder Ernährung und Arbeit mit sich zu bringen.
Auf den zweiten Blick hat es bei vielen zu oft schmerzenden, brennenden, müden Augen geführt, denen es nach besonders vielen und intensiven Stunden an diversen Bildschirmen bisweilen schwer fällt, noch richtig zu fokussieren, Elemente werden plötzlich doppelt gesehen.
Häufige Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche und Schlafstörungen sind damit ebenso vorprogrammiert.
Auch der zusätzliche Stress, der sich aus der kontinuierlichen Anpassung an alle Ansprüche zur Individualität der Arbeitszeit und Arbeitsform ergibt, wirkt sich negativ auf unsere Augen aus.
5 TIPPS FÜR IHRE AUGEN
Licht im Homeoffice
Auch wenn die meisten mittlerweile das Provisorium in einen Homeoffice-Arbeitsplatz umgewandelt haben, mal ganz ehrlich: Haben Sie in optimales Licht für Ihr Homeoffice investiert?
Ein Blick am frühen Morgen oder am Abend in die erleuchteten Wohnungen einer Stadt genügt, um viele am Bildschirm arbeiten zu sehen, mit Licht, das aus dem rein privaten Umfeld stammt und als Homeoffice-Licht genutzt wird.
Die häufigste Lösung ist punktuelles Licht auf dem Schreibtisch. Eine schöne Schreibtischlampe, die jedoch eher für das Schreiben einiger handschriftlichen Briefe oder primär als schönes Designobjekt konzipiert war, anstatt die optimale Lichtquelle für viele Stunden am Schreibtisch darzustellen.
Bisweilen gibt es irgendwo im Raum eine Deckenleuchte, die für das Licht am Schreibtisch „mitgenutzt“ wird.
Die im professionellen Büroumfeld zu findenden Lichtlösungen, die eine optimale Mischung aus direktem und indirektem Licht von oben, direkt auf die gesamte Fläche des Schreibtisches bringt, ist im privaten Homeoffice Umfeld nur sehr selten zu sehen.
Zugegebenermaßen gab es bislang auch wenig ästhetisch aussehende Lichtlösungen, die man gerne in seinem privaten Umfeld gesehen hätte. Das ändert sich langsam, dank Tobias Grau und einigen anderen Licht-Designern.
30 Minuten Bewegung im Freien
Unser Augenarzt schärft uns dies bei jedem Besuch ein: Egal ob schnelles Laufen, Fahrradfahren oder Gartenarbeit an frischer Luft — die Kombination von Sauerstoff für das Auge und einer Bewegung, die der starken Beanspruchung der Nackenmuskulatur vor den Bildschirmen entgegenwirkt, ist wichtig.
Wenn Laufen im Regen nicht Ihren Geschmack trifft und Gartenarbeit in der Stadt keine Option ist, dann ist im Homeoffice immer noch Pilates oder Yoga bei offenem Fenster möglich.
Es führt kein Weg daran vorbei
Bewegung führt zu einer besseren Durchblutung des Körpers und damit auch der Augenorgane.
Die Verkrampfung der Nacken- und Schultermuskulatur durch den sogenannten Handynacken, da der Nacken routinemäßig nach unten gebeugt wird, anstatt das Handy weiter nach oben zu halten, gleichzusetzen mit vielen Stunden im Zug, gebeugt über den Laptop, der viel zu weit unten steht, wirken sich auch auf das Sehzentrum im hinteren Teil des Kopfes negativ aus.
Stress
Starker Stress lässt unseren Körper zudem unwillkürlich verspannen. Wir wir machen uns instinktiv klein, der berühmte Tunnelblick beginnt und die Sehkraft leidet.
Denken Sie im Vergleich an einen ersten schönen Urlaubstag, an dem Sie mit offenen Blick die neue Umgebung mustern und unwillkürlich eine entspannte Haltung annehmen und ein freudiges Lächeln auf dem Gesicht tragen.
Psyche und Sehvermögen sind eng miteinander verbunden. Alles was der Seele gut tut, ist auch Balsam für die Augen. Das Waldbaden – die Augen lieben es.
Ernährung
Auch die Augen profitieren von einer gesunden, vitamin- und mineralstoffreichen Ernährung.
2-3 mal die Woche Seefisch und die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren sind eine Wohltat für die Augen.
Ebenso wie dunkle und rote Beeren, wie beispielsweise Heidelbeeren, Brombeeren, Aroniabeeren oder Himbeeren und rote Johannisbeeren.
Von dunkelgrünem Gemüse und Karotten können die Augen nicht genug bekommen.
Auch wenn Sie es vermutlich nicht mehr hören können: Viel Flüssigkeit tagsüber zu sich zu nehmen ist auch für die Augenflüssigkeit wichtig. Die Karaffe auf den Schreibtisch hilft, sich daran zu erinnern.
Augentraining
Es gibt ausgebildete Augentrainer, die anbieten, mit Ihnen Ihre Augen zu trainieren. Auch Online. Klingt wie ein Widerspruch, noch mehr Bildschirm, aber das Online-Training ist als Einführung gedacht, danach selbstständig zu trainieren.
Hier vier leichte Übungen, die sich mühelos in jeden Alltag integrieren lassen. Probieren Sie es aus. Was in der Beschreibung fast lächerlich leicht klingt, wird Sie schnell spüren lassen, dass es Ihren Augen gut tut:
1 Der Rundgang im Zimmer
Stehen Sie vom Bürostuhl auf, öffnen Sie das Fenster und laufen Sie einige Runden durch den Raum. Blinzeln Sie dabei so oft wie möglich und versuchen Sie auf Ihrem Rundgang die Gegenstände in Ihrem Büro aufmerksam zu betrachten.
Klopfen Sie dabei leicht mit Zeige- und Mittelfinger rund um Ihre Augen. Wenn Sie dabei noch Gähnen, ist schon viel erreicht.
So simpel es klingt, Sie sorgen auf diese Weise für eine Veränderung des starren Bildschirmblicks, eine etwas stärke Durchblutung und regen die Produktion von Tränenflüssigkeit an.
2 Die Uhr
Während Sie Ihren Kopf in unveränderter aufrechten Stellung behalten, nehmen Sie mit den Augen jeweils in Diagonalen die Stellungen der Uhrzeit ein.
Fangen Sie mit der Uhrzeit 12 Uhr an und versuchen Sie, nur mit den Augen, ganz nach oben zu blicken und blinzeln Sie auch hierbei. Danach geht es in die Gegenrichtung, die Uhrzeigerstellung von 6 Uhr.
Dann geht es weiter: Blick auf die Uhrzeit 3, Blick auf die Uhrzeit 9, dann 1 und 7 sowie 11 und 5.
Stellen Sie sich danach die Uhr vor, deren Zeigerstellung Sie gerade eingenommen haben und ziehen Sie dann mit den Augen einen imaginären Kreis um diese Uhr, im Uhrzeigersinn und anders herum.
Es kann auch ein Fensterrahmen oder ein größeres Bild sein, dass Sie mit den Augen umranden.
3 Blicksprünge
Schließen Sie die Augen. Halten Sie Ihre Daumen in einem Abstand von circa 3 cm vor Ihre Augen. Öffnen Sie die Augen und fixieren Sie die Daumen. Strecken Sie danach die Arme lang und betrachten Sie die Daumen, danach „springen“ Sie weiter in Richtung Horizont.
Mit dieser einfachen Übungen trainieren Sie die Akkommodation, die Fähigkeit des Auges, sich auf unterschiedliche Entfernungen einzustellen.
4 Palmieren
Reiben Sie Ihre Handflächen kurz gegeneinander, bis eine angenehme Wärme entsteht. Bedecken Sie danach mit Ihren Handunterflächen die Augen. Es soll durch die Hände kein Druck auf den Augen entstehen, der Zwischenraum zwischen Handflächen und Augen ist wichtig.
Ziel ist es, den Augen für kurze Zeit angenehme Dunkelheit zu verschaffen und sie durch sanfte Wärme und Dunkelheit zu entspannen.
Es gibt zahlreiche weitere Übungen – wenn Sie Ihren Augen etwas Gutes tun wollen, gönnen Sie sich ein Augentraining mit einem spezialisierten Augentrainer. Bei anderen Muskeln sind wir doch auch bereit, mit Spezialisten zu trainieren.
Mehr Brillen
Großangelegte Studien in China zeigen, dass sehr viel mehr Kinder und Jugendliche bereits Brillen benötigen, was auf immer mehr Zeit vor Bildschirmen in geschlossenen Räumen und stark reduzierter Bewegung im Freien zurückgeführt wird.
Unsere Empfehlung lautet ebenso: Mehr Brillen. Wir meinen damit: Eine qualitativ gute Sonnenbrille sollte bei starker Sonneneinstrahlung nie fehlen, um die Augen zu schonen.
Und für die Arbeit am Bildschirm lohnt sich eine spezielle Bildschirmbrille, die im Vergleich zur Gleitsichtbrille oder anderen Brillen eine entspannteren Blick auf den Bildschirm ermöglichen. Gute Erfahrungen haben wir mit Bildschirmbrillen von Nannini gemacht.
Das kleine, innovative Unternehmen aus der Emilia Romagna hat seine Wurzeln in der Entwicklung von Spezialbrillen für den Sport, um beispielsweise die Mulden auf der Skipiste oder die Greens auf dem Golfplatz kontrastreicher zu sehen.
Von Nannini gibt es spezielle Bildschirmbrillen. Sollte Italien gerade nicht auf Ihrem Reiseplan stehen — der Onlineshop funktioniert sehr gut. Wir haben es selbstverständlich selbst ausprobiert.
Ihre Augen sind kostbar: Gönnen Sie Ihnen mehr Aufmerksamkeit.
Das Wichtigste vergessen?
Vielleicht haben Sie bis hierher den Begriff Digital Detox vermisst. Wir halten ihn schlicht für viele Berufe für illusionär und moderne Kommunikationsmedien sind auch ein wichtiges Instrument persönliche Kontakte zu pflegen.
Gezielte Pausen und Abende ohne jeden Bildschirm sind jedoch für alle machbar. Nicht jede E-Mail muss sofort beantwortet werden.
Mit mehr Rücksicht auf Ihre Augen helfen Sie sich selbst, E-Mails auch langfristig mit guter Sicht beantworten zu können.