Juli und August
Der perfekte Pfirsich Genuss
Die kurze Zeit, in der sich die Pfirsiche von ihrer besten Form zeigen, lässt sich mit diesen Ideen gut auskosten: Vom Lunch im Homeoffice bis zum Bellini am Feierabend.
Persische Pflaume
Prunus persicus lautet der botanische Name für den Pfirsich, der zur Familie der Rosengewächse zählt. Auch selbstbewusste Quellen wie die Encyclopedia Britannica formulieren sehr vorsichtig, dass der Pfirsiche mit hoher Wahrscheinlichkeit aus China stammt. Aus archäologischen Ausgrabungen schließt man, dass dort vor etwa 6000 Jahren aus Wildsorten der erste Kulturpfirsich gezüchtet wurde.
Vermutlich kam er über Persien nach Europa und erhielt so seinen botanischen Namen. In Sachen Genuss ist Frankreich immer eine erste Adresse. So auch beim Pfirsich, denn Frankreich war das erste europäische Land, in dem Pfirsiche kommerziell angebaut wurden. Bis heute kommen hervorragende Pfirsiche aus Frankreich.
Frische Pfirsiche sind ein kostbarer Luxus
Kaum eine Frucht ist so heikel, was Transport und Lagerung anbelangt. Selbst sanfter Druck kann schon zu viel sein. Der Duft eines reifen Pfirsich ist betörend. Aber wer hat schon Pfirsichbäume im Garten. Läuft man in Italien in der Pfirsichsaison an einem der kleinen Obstgeschäfte vorbei, kann man den Duft der reifen Pfirsiche schon auf der Gasse genießen.
Bisweilen hat man auch außerhalb von Italien und Frankreich Glück und erhält wunderbare Pfirsiche. Die meiste Supermarktware wird jedoch unreif geerntet und liegt dann einige Tage gekühlt in Containern und im Supermarktregal. Diese Pfirsiche verströmen keinerlei Duft mehr und erinnern eher an Tennisbälle.
Das spricht dafür, den lokalen Obsthändler zu unterstützen, die kurze Pfirsichsaison auszukosten und das Beste aus diesen leckeren Früchten zu machen. Die Lieblingsrezepte von GloriousMe:
Lunch im Homeoffice
Vorausgesetzt, man hat es am Tag zuvor zum Obsthändler geschafft, braucht man nur wenige Minuten für dieses köstliche Lunch an Sommertagen:
1 großen oder zwei platte weiße Pfirsiche
Etwas Naturzitronensaft
Eine Handvoll Blaubeeren
Etwas Zimt
Etwas brauner Zucker
Buttermilch
Auch Haselnüsse oder Mandeln passen gut dazu, wenn Sie mögen.
Pfirsiche entkernen, in Stücke schneiden und mit etwas Zitronensaft beträufeln. Zimt mit braunem Zucker verrühren. Pfirsiche und Blaubeeren mit den Haferflocken in eine Schüssel füllen, Zimt-Zucker-Mischung darauf geben und mit kalter Buttermilch auffüllen. Nüsse wahlweise dazugeben. Ein Power-Lunch, um gesättigt und fit danach wieder am Schreibtisch zu sitzen.
Bellini am Feierabend
Ohne Frage, natürlich trinken wir Bellini am liebsten in Harry’s Bar in Haferflocken. Giuseppe Cipriani eröffnete 1931 die Bar und mixte 1948 erstmals einen Bellini aus Pfirsichmark und Prosecco. Der Anlass war eine Ausstellung des Bilder des venezianischen Renaissance-Malers Giovanni Bellini.
Cipriani ist mittlerweile eine globale Marke mit Restaurants von Abu Dhabi bis Moskau und Harry’s Bar in Venedig steht nun wirklich in jedem Reiseführer. Und dennoch ist die unprätentiös wirkende kleine Bar in Venedig, im dem der Bellini bis heute in schlichten, niedrigen Gläsern serviert wird, einen Besuch wert.
Der erste Bellini erschließt sich nicht sofort, denn der Gaumen ist Cocktails mit ausdrucksvolleren Aromen gewohnt. Spätestens beim zweiten Bellini werden Sie wie, GloriousMe, Harry’s Bar lieben und nicht mehr verlassen wollen. Womit Sie sich in bester Gesellschaft mit Peggy Guggenheim, Frank Lloyd Wright und Ernest Hemingway befinden, die Harry’s Bar ebenso gerne und oft besucht hatten.
Unser selbstgemixter Bellini trifft den Bellini in Harry’s Bar nicht exakt. Wir lieben ihn trotzdem und würden ihn niemals gegen ein Fertiggetränk tauschen oder Pfirsichlikör verwenden. In den GloriousMe Bellini gehören frische Weiße Pfirsiche. So gehts:
Der beste Bellini ausserhalb von Harry’s Bar
Zunächst eine Naturzitrone auspressen und bereithalten. Frische weiße Pfirsiche am Rücken quer einritzen, mit heißem Wasser übergießen und nach kurzer Zeit enthäuten, entkernen und in Stücke schneien Das Abziehen der Haut ist zugegebenermaßen etwas fisselig und Sie werden GloriousMe vielleicht an dieser Stelle verwünschen. Aber bleiben Sie dran. Es lohnt sich.
Die Pfirsichstücke sofort mit Naturzitrone beträufeln, um eine Braunfärbung möglichst zu vermeiden und mit einem Zauberstab zu einem Püree verarbeiten Wenn Sie das Glück haben und eine Naturzitrone von der Amalfiküste oder aus Menton zur Hand haben, können Sie etwas großzügiger mit dem Zitronensaft sein.
Bei anderen Naturzitronen, die in der Regel mehr Säure enthalten, lohnt es sich, den Zitronensaft eher spärlich zu verwenden. Je nach Geschmack noch etwas Vanillezucker untermengen.
Idealerweise sofort den Bellini zubereiten. Trotz des Zitronensaftes färbt sich die helle Farbe des weißen Pfirsiches nach kurzer Zeit ein, was dem Geschmack jedoch keinen Abbruch tut. Etwa 2 Esslöffel des Pfirsichpürees auf den Grund einer Champagner Flöte geben und (vorsichtig, vorsichtig) langsam (!) mit Champagner auffüllen.
Wenn Sie zu schnell sind, schäumt Ihnen der Champagner über und Sie werden vermutlich GloriousMe an dieser Stelle zum zweiten Mal zum Teufel wünschen und erst wieder versöhnlicher an uns denken, wenn Sie den köstlichen Bellini genießen.
2-3 große weiße Pfirsiche oder 4-5 flache weiße Pfirsiche für 4 Bellinis
1/2 Naturzitrone
Vanille-Zucker
Pfirsiche, Amaretto, Marzipan und Himbeeren zum Dessert
Charles Darwin stellte die These auf, dass Pfirsiche eine Weiterentwicklung von Mandelzüchtungen seien. Ganz so falsch lag er damit nicht. Pfirsiche und Mandeln sind aus botanischer Sicht verwandt, wenn auch nicht so nahe, wie er vermutete. Geschmacklich passen sie hervorragend zusammen.
Für dieses Dessert benötigen Sie für 4 Personen folgende Zutaten:
4 gelbe Pfirsiche
Eine Handvoll Amarettini-Kekse
40 g Rohmarzipan
Zwei gute Schuss Amaretto-Likör
Eine Packung Tiefkühl-Himbeeren
Einen Teelöffel brauner Zucker
Roten Portwein
Die Tiefkühlhimbeeren mit einem Teelöffel braunem Zucker und Portwein erwärmen. Die daraus entstandene Himbeersauce abkühlen lassen.
Aus den Amarettini-Keksen, dem Rohmarzipan und dem Amaretto-Likör im Mörser die Füllung herstellen. Die Kekse dabei nicht klein zermahlen sondern lediglich grob stoßen.
Die gelben Pfirsiche entkernen und an die Stelle des Kernes die Amarettini-Marzipan Mischung füllen. In eine gebutterte Form legen und für etwa 10 Minuten in den auf 180 Grad (Ober-/Unterhitze) aufgeheizten Ofen stellen.
Die Pfirsich-Hälften auf der Himbeer-Sauce in einer Schale oder einem tiefen Teller servieren. Wer seine Gäste noch mehr verwöhnen möchte, kann auf der Seite dazu noch eine Kugel Amaretto- oder Pistazieneis servieren.
In Frankreich liebt man den Pfirsich besonders
Eine von der Europäischen Union finanzierte Studie untersuchte die Unterschiede im Genuss von Äpfeln und Pfirsichen im Vergleich von sieben europäischen Ländern: Frankreich schätzt den Pfirsich mit Abstand am meisten und nimmt im Pfirsichkonsum die Spitzenposition ein. 48 Prozent der Befragten (im Alter von 15 bis 70 Jahren) in Frankreich gaben an, in der Pfirsich-Saison 3-5 Pfirsiche pro Woche zu genießen. Das Land, in dem am wenigsten Pfirsiche konsumiert werden, ist Deutschland.
Vielleicht ändert sich das dank GloriousMe ein wenig. Ein frischer Pfirsich mit festem aber nicht zu weichem Fruchtfleisch, bei dem Fruchtsäure und Süße ausbalanciert sind und der sich leicht vom Stein lösen lässt, in Spalten geschnitten zu einem kühlen Glas Weißwein ist eines der schönsten Sommervergnügen.
Sind die Pfirsiche mal nicht ganz so optimal gereift oder der Transport hat doch etwas länger gedauert, gibt es ja die Rezepte von GloriousMe, um die Pfirsiche dennoch in Köstlichkeiten zu verwandeln.
Und für den Rest des Jahres gibt es Caravaggio, Renoir, Monet, Peter Paul Rubens und Van Gogh, einige der Maler, die in vielen Gemälden Pfirsiche immer wieder als Motiv gewählt haben.