Kleiderordnung Post Pandemie
Gibt es noch einen Unterschied zwischen Freizeit- und Geschäftskleidung?
Langt ein Kleiderschrank statt zwei?
Vor der Pandemie gab es oft zwei Kleiderschränke oder zwei relativ strikt getrennte Abteilungen darin: Der Teil, in dem die Kleidungsstücke hängen, die man in Vor-Pandemie-Zeiten als Geschäftskleidung eingeordnet hat: Anzüge, Jackets, Kostüme, Hosenanzüge, Krawatten, Hemden, Blusen etc. Und der Teil, in dem die legeren Freizeitklamotten zu finden waren.
Macht diese Aufteilung noch Sinn oder ist sie überholt?
Zugegeben, ein Thema, das nur einen Teil unserer Leserinnen und Leser betrifft, denn in vielen Berufen ist Dienstkleidung oder Uniform vorgeschrieben. Sei es aus Sicherheitsgründen, um sich selbst und andere zu schützen oder um eindeutig und schnell identifiziert werden zu können.
Auch die Firmenidentität spiegelt sich bei vielen Organisationen in der Dienstkleidung wieder – Fluggesellschaften, aber nicht nur sie, sind ein gutes Beispiel, wie Corporate Identity auch mit Kleidung ausgedrückt wird.
Arbeitskleidung? Freizeitkleidung? Oder alles eins?
Ob freiwillig oder unfreiwillig – für viele führt der Weg am Morgen immer öfters in das Büro des Unternehmens und nicht nur nebenan ins Homeoffice.
Spannend bleibt die Frage, nicht nur für die Bekleidungsindustrie, ob sich nach der Pandemie der bisweilen ultra-legere Kleidungsstil des Arbeitens von Zuhause mittel- und langfristig fortsetzen wird.
Sind Arbeitskleidung und Freizeitkleidung identisch, kann das eine Menge Geld sparen und die Umwelt schonen, wenn man das Budget, das man in früheren Zeiten in Geschäftskleidung investiert hat, nicht in einen Upgrade der Freizeitkleidung investiert. Denn auch dort ist die Skala nach oben offen.
Mark Zuckerberg ist das beste Beispiel, wie man mit einer Sorte grauem T-Shirt und Hoodie auskommt. Der dreiteilige Anzug, den er zur Anhörung im US-Senat anhatte sah aus, als käme er direkt vom Herrenausstatter, den ihm seine Anwälte und Berater empfohlen hatten. Es hätte uns nicht gewundert, noch ein Preisschild daran zu entdecken.
Die wichtigsten Trends
Es wird wieder formeller
Während Jacket und Anzug lange Zeit kaum mehr außerhalb von Branchen zu sehen waren, deren eher konservatives Klientel sehr formelle Kleidung erwartet, sieht man sie wieder häufiger im Büro. Bisweilen mit einer leise gemurmelten Entschuldigung, dass man eine wichtige Besprechung am heutigen Tag hätte.
Krawattenhersteller haben es schwer
Es gibt sie noch: Männer die Krawatten tragen. Meist gehören Sie zu denjenigen, die ein ausgeprägtes Stilbewusstsein haben, ihre Krawatten mit großer Sorgfalt auswählen und damit umwerfend aussehen.
Sie tragen die Krawatte freiwillig, nicht weil sie damit einer firmeninternen Kleiderordnung nachkommen wollen. Und Sie besitzen ein großes Selbstbewusstsein. Mit der großen Masse krawattenloser Kollegen und Vorgesetzten mit zu schwimmen, wäre weitaus einfacher.
Stoffqualität zählt
Wenn die Kleidungsstücke weniger werden, was im Hinblick auf die Umwelt zu begrüßen ist, zählt die Qualität des jeweiligen Stückes noch mehr. Jedes dieser wenigen Kleidungsstück sollte lange in bester Form bleiben.
Eine schlichte Hose oder ein schlichter Rock, die perfekt kombiniert werden können, unterscheiden sich durch ihre Qualität. Gute Wollstoffe kann man erkennen. 400 Millionen Tonnen von Plastikabfällen weltweit (so ein Bericht der UBS) sind ohne jeden Zweifel viel zu viel.
Accessoires werden wichtiger
Der zunehmende Trend, Kleidung, die früher als Freizeitkleidung kategorisiert worden wäre, im geschäftlichen Umfeld zu tragen, egalisiert vieles. Sieht man sich im Zug, auf dem Flughafen oder in der S-Bahn um, sieht man sehr viele ähnliche, nahezu austauschbare Kleidungsstücke.
Neben der Stoffqualität werden Accessoires immer wichtiger, sich zu differenzieren.
Die GloriousMe Kleidungsstrategie
Die zwei Kleidungsschrankinhalte, die früher strikt getrennt waren, werden nun stärker miteinander kombiniert. Eher formelle Teile mit Teilen, die weniger formell sind. Beispielsweise ein klassischer eleganter schwarzer Hosenanzug mit Turnschuhen.
Bei den Basics, die über Jahre hinweg gute Dienste leisten sollen, ist eine hohe Stoffqualität besonders wichtig.
Reine Freizeitkleidung im geschäftlichen Umfeld wäre für uns keine Option. Denn zum einen sollte man sich immer für die Position kleiden, die man als nächstes anstrebt, zum anderen ist Kleidung im Geschäftskleidung, die eher formeller ist, auch Ausdruck des Respekts vor der Aufgabe und den Menschen, denen man im Laufe des Tages begegnet.
Was am Strand witzig wirkt, kann im Berufsalltag (mit Ausnahme weniger Branchen) auch als völliges Desinteresse am Job interpretiert werden
Die starre Rüstung früherer Geschäftskleidung hat sich gelockert, die Kombinationsmöglichkeiten sind vielfältiger geworden. Aber es spricht vieles dafür, im Kleiderschrank nach wie vor eine gewisse Trennlinie beizubehalten.
Last, but not least, gibt es am Abend nichts Schöneres als einen Kleidungswechsel.
Kleiderwechsel
Wer kennt es nicht, das schöne Gefühl, nach einem anstrengen Tag nach Hause zu kommen und die gemütlichen Lieblingsteile anzuziehen, die sich nach Wärme und Entspannung anfühlen.
Eine angenehme Zäsur zwischen Dienst und Dinner: Auch eine Form der Work-/Life-Balance.
Umgekehrt kann es gleichwohl für einen schönen Abend festlicher und eleganter werden. Üblicherweise wenn im Kalender steht: Something to look forward to.
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