Kleider machen Leute. Damals wie heute.
Wenn es wichtig wird, spielt Kleidung eine tragende Rolle. In Zeiten von Casual Dress wird der Dresscode subtiler definiert, ist aber wichtiger denn je. Dress for Success.
Der Cat Walk des G7 Gipfels in Cornwall
Klarer hätte das Votum beim G7 Gipfel in Cornwall nicht ausfallen können. Casual Dress? Fehlanzeige. Auf dem offiziellen Gipfel-Bild der G7 Staatenlenker sind bei den Herren unisono Anzug und Krawatte zu sehen, bei den Damen Blazer und Hosen.
Stilvorbilder?
Nicht alle.
So mancher Anzug war eindeutig zu eng geworden und auch die Variante zu groß, komplett formlos und ungebügelt war vertreten. Einige wussten jedoch Schnitt ihrer Kleidung, Farben und Stoffqualitäten so perfekt einzusetzen, dass dies an allen Bildschirmen deutlich wurde.
Power Dressing?
Eindeutig ja.
Fehlender Individualismus?
Keineswegs. Einige punkteten neben der Farbwahl mit perfekten Hemden, Pocket Squares, Manschettenknöpfen und gutem Schuhwerk sehr individuell.
„Power Dressing ist niemals aus der Mode gekommen, wird jedoch heute in der Damenmode anders definiert“
sagt Olivia Dahlem, die Inhaberin von Quartier Frau in Frankfurt am Main, das nachhaltige Businessmode in Kombination mit den passenden Accessoires und Organic Cosmetic für Frauen bietet, die in ihren Berufen Kleidung sehr bewusst einsetzen, um ihre Individualität und Professionalität zu unterstreichen.
Olivia Dahlem, Inhaberin Quartier Frau, Frankfurt am Main
Wohl wissend, dass Kleidung in vielen Unternehmen, Branchen und Organisationen nach wie vor ein wichtiger Faktor ist, um akzeptiert und identifiziert zu werden.
Uniformen beim Militär, der Polizei und vielen anderen Institutionen haben eine offensichtliche Aussage und Kodierung. In anderen Organisationen sind die Kleidungs-Codes subtiler, aber nicht weniger wichtig.
Die richtige Kleidung stärkt das Selbstbewusstsein
Gut gewählte Kleidung stärkt das Selbstbewusstsein und ist damit die wichtigste Voraussetzung, Autorität auszustrahlen und erfolgreich zu sein.
Olivia Dahlem sieht diese Veränderung sehr oft, wenn Frauen es wagen, mit Individualismus und Eleganz aufzutreten, abseits vom relativ standardisierten Einheitslook.
Für die HSBC Bank in Düsseldorf hatte sie die Möglichkeit im Rahmen der Fashion Revolution Night einige Mitarbeiterinnen in Sachen Kleidung zu beraten und einzukleiden.
Das Feedback der Kollegen und Chefs war sehr positiv. Ein Look der Individualismus ausstrahlte und dennoch die ungeschriebenen Regeln einer Großbank nicht verletzte, lies die Frauen selbstbewusst, weiblich und kompetent auftreten, ohne dass sie sich selbst dabei verkleidet fühlten.
Individualismus ohne Regelverletzung
Das kann durch die Wahl von Farben, Schnitten und Accessoires erfolgen. Eine hohe Stoffqualität und die richtige Passform hilft zudem, über Jahrzehnte hinweg eine gute Figur zu machen. Das kommt dem wichtigen Thema der Nachhaltigkeit zu Gute.
Olivia Dahlem anläßlich eines Vortrags im Vorfeld der Frankfurt Fashion Week 2021
Casual Dress bei der Videokonferenz? Nicht in Australien.
Der Dress Code, den das australischen Innenministeriums auch für Videokonferenzen, einführen wollte, führte zu einem Aufschrei in einem Land, in dem Casual Dress großgeschrieben wird.
Badehosen und Flip Flops trägt in Australien fast jeder. Auch der australische Premierminister kombinierte sie mit Business-Hemd und blauem Blazer für ein Foto auf seinem Instagram Account. Horst Seehofer hätte es damit in alle Schlagzeilen geschafft.
Turnschuhe, zerlöcherte Jeans, Poloshirts, ärmellose Blusen oder Kleider, Shorts, Badeschuhe und UGGs, all das möchte das Innenministerium nicht mehr bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehen.
Auch wenn diese im Homeoffice vor dem Bildschirm sitzen, um an Videokonferenzen teilzunehmen, definierte man geschlossene Business-Schuhe und lange Ärmel bei Damen und Herren als Dress Code für die Mitarbeiter.
Der Aufschrei Down Under war groß
Eine Politikerin zog vor laufender Kamera im TV-Interview demonstrativ ihr Jacket aus, um das ärmelloses Top darunter zu zeigen und bemüht, wie viele, das Argument: „Gibt es keine wichtigeren Themen?“
Das Innenministerium musste den Dress Code zurückziehen, weil dieser zuvor nicht mit den Arbeitnehmervertretern abgestimmt worden war.
Das ungeschriebene Gesetz
Auch Goldmann Sachs und UBS wurden heftig kritisiert, als sie einen aktualisierten Dress Code einführten.
Übersehen wird dabei von vielen empörten Stimmen das ungeschriebene Gesetz: Befördert wird im Konzern, wer sich heute schon für den Job von morgen kleidet.
Das gilt mehr denn je, während und nach der Pandemie.
Ein Dress Codes ist kein ehernes Gesetz sondern eine Hilfestellung, was das Unternehmen von seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen erwartet, wenn sie dort erfolgreich sein möchten.
Make no mistake
Es gibt Branchen, in denen das ungeschriebene Gesetzt lautet: Legere Kleidung ist Pflicht. Oft ist der Ton hinter den Kulissen dort, wo legere Wohfühlkleidung am Arbeitsplatz Pflicht ist, besonders cool. Cool wie eisig.
Auch die Redakteurinnen von Modemagazinen können weiter träumen und behaupten, die transparente Bluse und Birkenstocks wären mittlerweile für jedes Board Meeting geeignet. Das gilt nur dann, wenn Sie das Board Meeting selber leiten.
Für alle anderen gilt: Dress for the job you want.