Der Blick zurück

Früher begannen Reiseführer meist mit einem längeren Kapitel über die Geschichte einer Stadt oder eines Landes. Heute lautet die Reihenfolge: Hotels, Restaurants, Museen, Sportmöglichkeiten und Ausflüge.

Die Geschichte ist jedoch ein interessanter Ansatz, etwas über den spezifischen Charakter eines Landes zu lernen.

Wir haben es ausprobiert. 

Auf einer Reise nach Amsterdam boten die beiden Reiseführer eine verführerische Auswahl an hervorragenden Restaurants, stilvollen Hotels, Weltklasse-Museen und interessanten Routen durch Amsterdam, zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit dem Schiff.

Ein Blick auf die Karte

Wasser – das Meer, die Flüsse und die Kanäle sind das prägende Element der Niederlande. Daher bietet nicht das prächtige Rijksmuseum oder das bekannte Rembrandt Haus den Schlüssel dazu, die Geschichte der Niederlande und damit den Charakter von Amsterdam besser zu verstehen, sondern das Schifffahrtmuseum.

The National Maritime Museum, Amsterdam © HSM, Eddo Hermann

Die vier Himmelsrichtungen bezeichnen die vier Gebäudeflügel, in denen die faszinierende Geschichte der niederländischen Seefahrt zu erleben ist. 

Vor dem Gebäude wartet zudem noch ein Nachbau des historischen Schiffes East Indiaman Amsterdam sowie die königliche Barkasse auf die Besucher.

Die erste Aktiengesellschaft der Welt

Die Niederländische Ostindien-Kompanie gab als erste Organisation weltweit Aktien aus, um so ihren Handel mit Gewürzen und anderen asiatischen Kostbarkeiten zu finanzieren. 4.700 Schiffe fuhren im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie über die Meere, hielten Monopole für Gewürze wie Muskat, Vanille und Pfeffer und verteidigten diese gegen die anderen Seefahrer-Nationen wie Portugal und England.

Die Niederländische Seefahrt prägt bis heute das Stadtbild Amsterdams. Die globale Vernetzung ist im Seehandel unmittelbar erlebbar. Das Wissen der Schifffahrt, des Handels, des Wassermanagements und der Nahrungsindustrie sind bis heute Grundlage des Reichtums der Niederlande.

Goldene Pracht

Die königliche Barkasse im Museum ergänzt den Eindruck einer langen Geschichte und Kontinuität, die man bis heute an vielen Gebäuden in Amsterdam sehen und erleben kann.

The National Maritime Museum, Amsterdam

In jedem Land, in jeder Stadt gibt es ein Stück ihrer Geschichte zu entdecken. Es lohnt sich, etwas tiefer zu schürfen.

Nach dem Blick in die Geschichte, sieht man Amsterdam mit anderen Augen.

Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn …

Landkarten und Geschichtsbücher werden von Diktatoren und Autokraten mit Vorliebe in ihrem Sinne umgeschrieben damit nachfolgende Generationen gar nicht erst zu zweifeln beginnen.

Ein Blick auf die tatsächliche Landkarte zeigt oft schnell, den Fluch oder den Segen der Lage eines Landes. Bodenschätze können Reichtum bedeuten oder Krieg. Die Ukraine könnte ein prosperierendes, friedvolles Land sein, wäre das Nachbarland ein anderes. Professor Timothy Snyder wird nicht müde, allen die es interessiert, die Geschichte der Ukraine in seinen lebendigen Vorlesungen an der Yale University nahezubringen. Premierminister Netanyahu nutzte Landkarten bei seiner Rede vor der UN Vollversammlung, um seinen Standpunkt eindrucksvoller zu kommunizieren.

Der Reisende sieht die Gärten in Singapur als Touristenattraktion – sie sind jedoch auch Ausdruck der Priorität, dem man modernstem Wassermanagement zumisst, da der kleine Stadtstadt kaum Zugang zu natürlichen Wasserquellen besitzt.

Ein Blick auf die Karte oder den Globus erzählt bereits einen wichtigen Teil der Geschichte. Für weitere Details gibt es Reiseführer, Die Reiseführer, die wir für Amsterdam genutzt haben waren der Amsterdam Guide von Monocle und von Louis Vuitton. Beide empfehlenswert.

Fotografien © GloirousMe 2024

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