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TREIBEN LASSEN IN TRIEST

TREIBEN LASSEN IN TRIEST

 

Ein besonderes kleines Stück Italien

Auf die Frage „Wo kann man hier gute Herrengarderobe einkaufen?“ antwortet die Dame an der Hotelrezeption.“ Tut mir leid, aber Gucci oder Dolce&Gabbana haben wir hier in Triest nicht“

Gut so, wie es ist

Niemand vermisst diese globalen Marken in Triest. Klassische Herrenausstatter passen viel besser zu dieser Stadt, die  angenehm unaufgeregt, korrekt, freundlich, bescheiden und eher gediegen ist.

Die Themen, bei denen die Stadt Triest glänzt, ist ihre Lage am Meer, ihre wunderschönen Gebäude (alle bestens restauriert), die Cafés, die Restaurants und ihre Bewohner.

Ein Stück k.u.k. Donaumonarchie

Von 1382 – 1918 war Triest Teil des habsburgisch-österreichischen Imperiums. Die k.u.k. Monarchie besaß mit Triest einen Zugang zum Meer. Bis heute hat der Tiefseehafen aufgrund seiner Lage eine strategische Bedeutung. Er ist einer der wichtigsten Häfen für Öltanker in Europa. Auch China hat Triest in seiner Strategie der neuen Seidenstraße inkludiert und dort auch schon im Hafen investiert.

Das Erbe der Habsburger findet man bis heute auf den Speisekarten, unter anderem mit Gulasch, Sachertorte und einer Vorliebe für Kaffee. Der gebürtige Ungar Francesco Illy gründet 1933 das Unternehmen Illy Café in Triest, das bis heute dort seinen Hauptsitz hat und an der Universität von Triest einen Lehrstuhl für die Kaffeeverarbeitung unterstützt.

Kaffeehauskultur

An Wien erinnern viele Kaffeehäuser, in denen Ruhe herrscht und der Kaffee mit guter Lektüre genossen werden kann.

Eine Ausnahme ist das Café degli Spezi, an der Piazza Unità d’Italia. Dieser grandiose Platz öffnet sich zum Meer und beeindruckt durch seine Dimension und die großartigen Gebäude rund um den Platz.

Landet ein Kreuzfahrtschiff am Hafen von Triest, wird es in diesem Café, das nur etwa 10 Minuten vom Landungsort der Kreuzfahrtriesen entfernt ist, vorübergehend eng. Dann ist jeder Platz im Außenbereich des Cafés besetzt, drei Mitarbeiter sind allein für das Queue-Management abgestellt und die Kassen im Inneren, die Bargeld und Kreditkarten schlucken, laufen heiß.

Dann sollte man das Café meiden.

Cioccolatoso ohne Kreuzfahrer

Ist kein Kreuzfahrtschiff am Quai, dann können Schokoladenliebhaber dort einen Cioccolatoso genießen, eine hervorragende Kombination von Vanilleeis und tiefschwarzem Schokoladeneis, über die noch ein kleines Kännchen ausgezeichneter warme Schokolade gegossen wird. 

Kaffee und Literatur

Sobald man sich vom Hafen weiter nach oben in die Stadt begibt wird es ruhiger aber kulinarisch keineswegs weniger anspruchsvoll. Im Antico Caffè San Marco ist praktischerweise der Buchladen Teil des Cafés. Dort ist man stolz auf den eigenen Wermuth, den man entwickelt hat, der unter anderem auch Kaffee als Komponente enthält. Als Cocktail in Kombination mit Campari und Sahne äußerst lecker.

Triest ist stolz auf seine Literaten. Viele haben sich in der Stadt wohlgefühlt und wie Rilke, sie in den Duineser Elegien oder James Joyce im Ulysses verewigt. Triest ist schon aufgrund seiner Lage und wechselreichen Geschichte aufgeschlossen und liberal.

Einer Umfrage vor einigen Jahren zufolge waren sich selbst ein großer Teil der Italiener nicht ganz sicher, ob Triest Teil von Italien ist. Der obere Teil der Stadt grenzt an Slowenien, nach Kroatien ist es nicht weit. In seiner wechselreichen Geschichte gehörte es unter anderem zu Österreich, Italien, dem ehemaligen Jugoslawien und wieder zu Italien.

Treiben lassen in Triest

Die relativ kleine Stadt von etwas über 200.000 Einwohnern eignet sich ideal für ein sehr langes Wochenende mit Kultur, Kaffee und gutem Essen. In der günstigen Buffet Trattoria Da Giovanni wird man mit leckeren Essen ebenso verwöhnt wie in den hervorragenden Restaurants, bei denen Fisch meist die Hauptrolle auf der Karte spielt.

Eine kleine Fähre fährt für wenig Geld über den Golf von Triest in die kleine Hafenstadt Muggia. Die vielen privaten Schiffe bieten dem Auge ein Vergnügen. Wer gerne nah an der Hafenausfahrt die Segelboote betrachtet, dem sei die Marina San Giusto empfohlen.

Dort sitzt man in zentraler Lage und kann bei Campari-Spitz die glücklichen Gesichter der Steuermänner und Steuerfrauen betrachten, die hinaus auf den Golf von Triest segeln.

Siehe auch

Im Opernhaus von Triest, dem Teatro Verdi, das ein hervorragendes Symphonieorchester, einen Chor und eine Ballett-Compagnie vorzuweisen hat, geniest die kundige Zuhörerschaft hervorragende Konzerte.

Wer statt im Hotel im Appartement wohnt und auch mal selbst kochen möchte, kann alle Einkäufe im Imperium von EATALY machen, dem Erfolgsmodell aus Turin, das 2012 gegründet wurde und die besten Lebensmittel Italiens unter einem Dach vereint und damit mittlerweile auch New York, Chicago, Dallas, Toronto, Paris, Stockholm und vielen anderen Metropolen vertreten ist.

Die Niederlassung von EATALY in Triest befindet sich in einem alten ehemaligen Lagergebäude am Hafen. Etwa 10 Sorten Mehl um Brot zu backen, Weine aus jeder italienischen Provinz, Sardellen von Italiens Küsten, Gemüse, das gerade Saison hat und alles andere was das kochende Feinschmeckerherz sonst so begehrt, gibt es dort auf drei Etagen.

Zur Vorbereitung

Vorfreude ist die schönste Freude. Wer sich an regnerischen Tagen auf das strahlende Triest lesend vorbereiten will, empfehlen wir: „Triest. Eine literarische Hauptstadt in Mitteleuropa“ von Claudio Magris und Angelo Ara und das Buch „Trieste and the Meaning of Nowhere“ von Jan Morris. 

Wir lesen diesen teils autobiographischen Roman gerade als Nachbereitung und freuen uns schon auf den nächsten Besuch in Triest, einer Stadt, die GloriousMe ausgesprochen gut gefällt.

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Fotografie © GloriousMe 2023

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