So verhält man sich
Die Angst, im Gebirge schutzlos einem Gewitter ausgesetzt zu sein, kennt fast jeder Wanderer. Es lohnt sich, die folgenden Ratschläge der Bergexperten mit auf den Berg zu nehmen.
1. WETTERBERICHT
Der Blick auf den Wetterbericht ist in jedem Fall ein Muss. Die Wetterexperten unterscheiden zwischen Wärmegewitter und Frontengewitter. Wärmegewitter entladen sich meist am Nachmittag. Ist für den Folgetag ein Wärmegewitter vorausgesagt, sollten Sie am besten noch früher als geplant aufstehen und die Wanderung auf den Vormittag beschränken.
2. AM BESTEN SCHNELL
Quellwolken, die sich sehr rasch zu Türmen aufbauen oder Wolken, die sich dunkelblau bis grau färben, verheißen nichts Gutes. Auch wenn die Blitze noch sehr weit am Horizont zu sehen sind, heißt es jetzt, schnell zu sein.
Gewitter wandern in den Bergen mit großer Geschwindigkeit und jede Minute zählt, um nun so schnell wie möglich abzusteigen, vielleicht noch eine Hütte zu erreichen oder sich von den gefährlichsten Stellen zu entfernen.
Liegen zwischen Donner und Blitzschlag nur noch weniger als zehn Sekunden, ist das Gewitter bereits gefährlich nahe. Zählen Sie zwischen Donner und Blitzentladung nur noch drei Sekunden, müssen Sie jederzeit mit einem Blitzeinschlag rechnen.
3. DIE GEFÄHRLICHSTEN STELLEN
Felswände und kleine Höhlen im Fels gehören zu den gefährlichsten Stellen. Auch wenn sich eine kleine Höhle als Unterstellmöglichkeit anzubieten scheint, kann sie bei Blitzeinschlag zu einer gefährlichen Falle werden. Einschlagende Blitze entwickeln sich oft entlang der Felswand.
Haben Sie gerade dort in einer kleinen Höhle oder unter einem Felsvorsprung Schutz gesucht, stehen Sie am schlechtmöglichsten Platz. Da sich bei einem starken Gewitter auch Geröllmasse lösen können, sollte man beim ersten Anzeichen eines Gewitters das Weite suchen und sich von Felswänden entfernen.
Seilbahnstützen, Klettersteige und Wegweiser aus Metall sind aufgrund ihres hohen Metallanteils natürliche Anziehungspunkte für Blitze. Sehr exponierte Stellen wie beispielsweise Gipfel oder Berggrade sind gefährlich.
Aber auch der Wald oder einzelne Bäume bieten keinen guten Schutz, selbst wenn man mal gelernt hatte „Buchen soll man suchen“. Von wasserführenden Bereichen wie Mooren, Wasserrinnen und Sturzbächen sollte man sich ebenso entfernen.
4. KAUERND AUF DEM RUCKSACK
Auch wenn es Überwindung kostet, weil man sich eigentlich so besonders schutzlos fühlt: Ist mit Blitzeinschlag zu rechnen, bietet eine freie Fläche, beispielsweise eine Bergwiese den besten Schutz, darin sind sich die Bergexperten unisono einig. Setzen Sie sich auf Ihren Rucksack, nehmen Sie den Kopf zwischen die Knie und kauern Sie sich so klein wie möglich zusammen.
Nicht hinlegen und nicht aufrecht stehenbleiben — die kauernde Hocke ist die empfohlene Haltung in diesem Fall. Falls Sie Wanderstöcke aus Metall bei sich haben, legen Sie diese möglichst weit entfernt von sich ab.
Das Mobiltelefon kann angeschaltet bleiben, sollte jedoch möglichst in der Mitte des Rucksacks verstaut werden. Jetzt zu telefonieren oder ein Video des Gewitters mit dem Telefon aufzunehmen, ist keine gute Idee.
5. AM BESTEN ALLEIN
Bei laut krachenden Donnerschlägen und Blitzen fühlt man sich in einer Wandergruppe instinktiv ein wenig sicherer. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Wandergruppen sollten bei einsetzendem Gewitter auseinandergehen und sich mit großem Abstand voneinander jeweils auf den Rucksack kauern, um keine größere Angriffsfläche für einschlagende Blitze zu bieten.