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WENIGER TO DO’S FÜR MEHR GLÜCK

WENIGER TO DO’S FÜR MEHR GLÜCK

 

Die Not-to-do-Liste — mindestens so wichtig wie die To-do-Liste 

Für die meisten ist eine ruhige, besinnliche Adventszeit ein frommer Wunsch. Je näher das Jahresende rückt, desto voller der Kalender. Zeit für einen Dezember-Kehraus.

Damit das Neue Jahr gut starten kann

Der Kehraus beschreibt den letzten Tanz, der aus dem Festsaal hinaus führt und die lange Abendgarderobe den Tanzboden auskehrt. Ob Staatsbankett, Karneval oder Fasnacht — der Kehraus symbolisiert das Ende.

Wenn Ihre To-do-Liste im Moment auch endlos scheint, randvoll mit vielen beruflichen Verpflichtungen und privaten Vergnügungen, wäre genau jetzt der richtige Zeitpunkt aufzuräumen. Unter Druck finden die meisten Veränderungen statt. 

To do or Not to do

Kein Tag bei GloriousMe ohne To-do-Liste. Egal in welchem Format, elektronisch oder auf Papier, eine To-do-Liste hilft, Wichtiges wie Aktuelles im Blickfeld zu behalten und konsequent abzuarbeiten.

Aber auch hier ist weniger oft mehr. Auch wenn im Sprichwort „Ohne Fleiß kein Preis“ viel Wahrheit steckt, gilt ebenso, dass es am Ende keinen Preis für den Fleiß gibt.

Energiespender oder Energieräuber

Nicht alles im Leben ist ein Wunschkonzert, oft ist jedoch der Freiheitsgrad größer als wir glauben, die Punkte auf der To-do-Liste kritisch zu durchforsten.

Typische Punkte, die von der täglichen To-do-Liste auf die Not-to-do-Liste wandern können sind beispielsweise:

  • Aufgaben, die keinerlei Wertschätzung erhalten, nicht mal von uns selbst
  • Routinen, die wir nicht mehr hinterfragen
  • Verabredungen mit Menschen, die uns unglaublich viel Energie kosten und die sich dennoch ständig von uns vernachlässigt fühlen
  • Weihnachtsfeiern, bei denen es um Quantität statt Qualität geht
  • Geburtstagswünsche und Weihnachtskarten für Kollegen oder Bekannte, die das Wort Danke nicht beherrschen

Jeder von uns hat ein gutes Gefühl dafür, was er oder sie nicht mehr auf der To-do-Liste sehen möchte. Oft ist ein scheinbar unendlicher Wiedervortrag einer Aufgabe ein Indikator, dass es auch ohne die Erledigung gehen könnte.

Die To-do-Liste auf den Kopf stellen

Nicht immer sind die Schlusslichter auf einer To-do-Liste unwichtig. Die meisten Menschen sind so zuverlässig, dass sie Pflichten, die sie für andere erfüllen, immer priorisieren und Themen, die ihnen persönlich wichtig sind, hintenan stellen.

So bleibt der wichtige persönliche Brief, für den man sich Zeit und Muße nehmen möchte, ungeschrieben und wird über Wochen und Monate immer wieder vorgetragen.

So bleibt das Klavierstück, mit dem man jemandem eine besondere Freude machen möchte, ungeübt für die ruhigen Stunden, die sich doch nie einstellen.

Stellen Sie Ihre To-do-Liste von Zeit zu Zeit auf den Kopf und beginnen Sie am frühen Morgen mit dem, was für Sie besondere Bedeutung hat. Oft gibt die Erledigung gerade dieser Aufgabe doppelte Energie für den Rest des Tages.

Der neue frische Kalender

Wir warten im Moment sehnsüchtig auf den UPS-Boten, der die neuen Kalendereinlagen 2023 liefert. Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft tut die edle Lederagenda seit Jahrzehnten gute Dienst und benötigt lediglich ein neues Inlay.

Der Papierkalender für die privaten Themen dient in der Rückbetrachtung zugleich als eine Art Tagebuch in Kurzform.

Unser fester Vorsatz für das kommende neue Jahr ist es, die privaten Themen, die uns am Herzen liegen, mehr zu genießen, ohne schlechtes Gewissen mit Blick auf eine übervolle To-do-Liste.

Keine Zeit für die Not-to-do-Liste?

Für alle, die meinen, für den To-do-Listen-Kehraus hätten sie im hektischen Dezember nun wirklich keine Zeit, empfehlen wir das Interview des Magazins Monocle mit dem Außenminister der Ukraine Dmytro Kuleba.

Dessen To-do-Liste ist mit allen Themen der Außenpolitik und den neu hinzugekommenen Aufgabe der Energieversorgung im kriegsgebeutelten Land, randvoll.

Danach gefragt, wie es ihm trotzdem gelingt, relativ ruhig und ausgeglichen zu bleiben, antwortet er, dass ihn am Abend seine Hunde auf andere Gedanken bringen und er immer versucht, ausreichend Schlaf zu bekommen.

Siehe auch

Sleep Procrastination

Das lange Aufschieben von Aufgaben (die dann zwangsläufig wieder auf der To-do-Liste des nächsten Tages landen) gibt es auch beim Schlaf. Anstatt rechtzeitig ins Bett zu gehen, um ausreichend Schlaf zu finden, werden übermüdet und ohne viel Elan noch eher überflüssige Dinge erledigt und sei es das endlose Scrollen auf Instagram.

Dagegen hilft nur Disziplin oder ein gutes Buch auf dem Nachttisch. Wichtig ist der Schlaf auf jeden Fall, wenn die To-do-Liste tatsächlich kürzer werden soll.

Das Wichtigste: Selbstliebe

Nur, wenn wir uns selbst lieben, lassen wir uns selbst und unserer Zeit die entsprechende Wertschätzung zukommen. Selbstliebe ist dabei nicht zu verwechseln mit Selbstverliebtheit — für letztere sind Harry und Meghan zuständig.

Eine positive Ausstrahlung lässt viele Themen von selbst auf der To-do-Liste verschwinden. Selbstliebe geht Hand in Hand mit Demut vor dem Luxus, den wir alle besitzen: Wir gehören weltweit zu der kleinen Elite von Menschen, die überhaupt über ihre tägliche To-do-Liste entscheiden können.

Auch deshalb ist die Not-to-do-Liste so wichtig: Sie schafft Zeit, anderen, die diesen Luxus nicht haben, helfen zu können und diese Kraft so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, in dem wir uns selbst auch Zeit zur Muße und Entspannung gönnen.

Fotografien © GloriousMe

 

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