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EINE SOUVERÄNE STIMME GEWINNT AN BEDEUTUNG

EINE SOUVERÄNE STIMME GEWINNT AN BEDEUTUNG


Die 7 wichtigsten Tipps für mehr Charisma in der Stimme

Harald Schmidt, der erfolgreiche Entertainer mit solider Schauspielausbildung, soll gesagt haben „Es kommt nicht darauf an, was man sagt, sondern wie man es sagt“. Darin steckt viel, wenn auch nicht die ganze Wahrheit. Am Telefon und in Videokonferenzen ist eine souveräne, charismatische Stimme wichtiger denn je.

 

Eine überzeugende Stimme hat Gewicht.

Wenn bei Video- oder Telefonkonferenzen der gesamte Auftritt auf die Stimme und ein kleines Fenster auf dem Bildschirm reduziert ist, kommt der professionellen Stimmführung noch mehr Bedeutung zu.

Die wichtigsten Expertentipps für mehr Ausstrahlung in der Stimme:

1. Kein Kaltstart am Morgen

Die Stimme braucht Zeit, um wach zu werden. Bis zu drei Stunden. Das sollten Sie bedenken, wenn Sie ein wichtiges Jobinterview oder eine Videokonferenz am Morgen vereinbaren.

Dass Sie vielleicht schon Sport gemacht haben und frisch geduscht, korrekt gescheitelt und mit einer heißen Tasse Kaffee rechtzeitig vor dem Bildschirm sitzen, zählt im Himblick auf Ihre Stimme nur bedingt.

Helfen Sie Ihrer Stimme, mit einigen kleinen Übungen, vor wichtigen Gesprächen Gewicht und die ideale Tonlage zu finden:

 

2. Den Körper abklopfen

Sänger kennen diese leichte aber wirksame Übung: Stehen Sie aufrecht und lassen Sie zunächst den linken Arm entspannt nach unten hängen. Fangen Sie an, mit der rechten offenen Handfläche beginnend am Handrücken bis auf die Schulter und wieder zurück auf den Arm zu klopfen. Klopfen Sie einige Male auch kräftig auf die Brust und führen Sie die klopfende rechte Hand wieder zurück bis zum Handrücken der linken Hand.

Gleiches unternehmen Sie mit der linken Hand, die am locker hängenden rechten Arm entlang klopft. Auch hier bitte den Brustbereich nicht vergessen. Die Redewendung „Mit dem Brustton der Überzeugung“ kommt nicht von ungefähr.

Anschließend nach unten beugen und die Beine vom Fußgelenk vorne und hinten durchklopfen. Zum Schluss jeweils kräftige Klapse auf den Po. Bevor Sie nun die Augenbrauen skeptisch nach oben ziehen und wegklicken — probieren Sie es aus.

Sie werden merken, dass Sie mit dieser Übung ein bewussteres Gefühl für Ihren Körper erhalten. Der gesamte Körper ist für die Stimme wichtig und wird durch diese Übung gelockert. Der Brustbereich, ein wichtiges Zentrum für die Stimme, erhält einen zusätzlichen Weckruf.

 

3. Mhhhhhhh

Werden Sie jetzt vielleicht sagen und sind damit bereits bei der nächsten Übung. Stellen Sie sich vor, Sie sind gerade dabei einzuschlafen und jemand erzählt Ihnen noch etwas. Genau dieses ruhige, tiefe, entspannte Mhhhhhh, das Sie in diesem Moment von sich geben würden, um zu signalisieren, dass Sie durchaus noch zuhören, ist gefragt. Wiederholen Sie es einige Male. Sie schwingen damit Ihre Stimme ein.

Charismatische Sprecher weisen in ihrer Sprechmelodie eine große Bandbreite auf. Sie können vor dem Beginn des ersten Gespräches, ähnlich einer Tonleiter, ein einfaches Wort oder einen Laut nach oben und nach unten singen.

Das Wort selbst hat keine Bedeutung. Versuchen Sie singend mit der Stimme so weit es geht nach oben und nach unten zu kommen, um damit Ihre Stimme zu dehnen, so wie es ein Sportler mit seinen Muskelpartien machen würde.

Mit diesem einfachen Übungen finden Sie für das erste oder das wichtigste Gespräch Ihre stimmliche Mittellage. Denn es kommt auf die ersten Sätze an. Da einer sehr hohe Tonlage weniger Kompetenz zugesprochen wird, sollten Ihre Eingangsworte nicht in einer hohen Tonlage stehen sondern eher im mittleren bis tiefen Bereich.

 

4. Leidenschaft

Sobald wir leidenschaftlich über ein Thema sprechen, gewinnt unsere Stimme an Dynamik und Volumen. Auch die Sprachmelodie variieren wir automatisch stärker bei Themen, die uns am Herzen liegen. Da wichtige Themen oft, aber nicht immer mit persönlicher Leidenschaft verbunden sind und bisweilen auch Angst mit im Spiel ist, hilft ein kleiner Trick, der sich allerdings im Homeoffice leichter darstellen lässt: Lieblingsmusik an, laut, lauter, noch lauter und hemmungslos dazu tanzen und mitsingen.

Die stille Variante fürs Büro oder andere Umgebungen: Die mentale Einstimmung. Freuen Sie sich auf das Gespräch. Selbst wenn ein sehr schwieriges Gespräch vor Ihnen steht — sehen Sie es als Chance, Ihren Standpunkt einbringen zu können, Neues zu erfahren, eine Klärung zu erhalten. Trainieren Sie Ihr Gehirn wie ein Sportler, diese positive Einstellung anzunehmen und sich darauf zu freuen, dass es nun endlich „losgeht“.

 

5. IHR Auftritt

Einige Menschen, die sehr viel zu sagen haben, sind eher zurückhaltend und lieben es nicht, im Vordergrund zu stehen. Heinke Kirzinger, die Leiterin des Stimmzentrums der Universität Dortmund sagt „Stimmtraining ist Persönlichkeitsentwicklung“.

Stillere Menschen erlauben es sich oft nicht, präsent zu sein und stimmlich Raum einzunehmen. Sie tendieren dazu, nach kurzer Zeit wieder den „Raum“ zu verlassen, anstatt bis zum Ende mit ruhiger Stimme den Raum besetzt zu halten.

Für Menschen, die nicht zur Kategorie „Hoppla, jetzt komm ich“ gehören, sind Telefon- oder Videokonferenzen daher bisweilen eine Qual. Sind sie nach notorischen Vielrednern endlich an der Reihe oder haben sie sich erfolgreich über die jeweils etablierte Regel zu Wort gemeldet, fassen sie sich meist kürzer als notwendig und lassen sich leicht unterbrechen.

Whatever it takes: Nutzen Sie IHRE Chance zu sprechen und kürzen Sie Ihren Redebeitrag nicht aus übertriebener Rücksichtnahme auf die anderen Teilnehmer in einer Art Selbstzensur. Weisen Sie andere, die Sie unterbrechen, höflich, aber bestimmt zurecht, dass Ihr Redebeitrag noch nicht zu Ende ist.

Anderenfalls ärgern Sie sich noch Stunden danach, im entscheidenden Moment nicht alle Argumente vorgebracht zu haben. Es ist der Moderator der Telefonkonferenz, der für einen ausgeglichenen Anteil der Redebeiträge sorgen muss, niemand anderes.

 

6. In der Ruhe liegt die Kraft

Das gilt in besonderem Maße für die Stimme. Hektisches Schnellsprechen ist fast gleichzusetzen mit einer Nichtteilnahme. Die Zeit hätten Sie sich sparen können. Ihre Inhalte kommen nicht an.

Weniger und ruhiger ist mehr. Pausen zwischen möglichst kurzen Sätzen sind essentiell. Falls unkonzentrierte oder durch Multitasking abgelenkte Teilnehmer meinen, Ihre Sprechpause wäre das Ende Ihres Redebeitrags: Siehe Punkt 3.

 

7. Melodisch statt monoton

Die Sprachmelodie ist älter als die Sprache selbst. Sie ist in hohem Maße entscheidend, wie charismatisch Ihr Sprechen empfunden wird. Die Varianz in der Tonlage, im Tempo und in der Betonung entscheidet darüber, wieviel Gewicht man Ihren Worten beimisst. Auch Sympathiewerte werden stark von der Sprachmelodie beeinflusst.

Redner, die als charismatisch empfunden werden, zeichnen sich durch ein großes Variantenreichtum in ihrer Stimme aus. Steve Jobs galt als ein charismatischer Sprecher. Man mag geneigt sein, zu glauben, dass dies an den Apple Produkten lag, über die er in der Öffentlichkeit überwiegend sprach.

Sprachforscher der Universität von Süddänemark, die unter Prof. Oliver Niebuhr seit Jahren daran forschen, welche Elemente der Sprache einen Redner charismatisch wirken lassen, haben mit Stimmbestandteilen von Steve Jobs ein Navigationssystems ausgestattet. Obwohl die Informationen dieses Wegeleitsystems zum Teil falsch waren und von den Probanden, die ortskundig waren, auch als falsch erkannt worden waren, wurde seiner Stimme dennoch mehr Kompetenz als anderen Stimmen zugeordnet.

 

8. Wie auf dem Kutschbock

Ein Redner, der von sich überzeugt ist, steht mit beiden Beinen geerdet auf dem Boden. Da nicht jedes Gespräch im Stehen geführt wird, sollten Sie versuchen, sich auf Ihrem Schreibtischstuhl vorzustellen, Sie würden auf einem Kutschbock sitzen und die Zügel in der Hand halten. Rutschen Sie ein wenig nach vorne, so dass Sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen.

Wenn Sie schon längere Zeit nicht mehr in Wien waren, dann sehen Sie sich professionelle Chöre bei Chorproben im Proberaum an. Sie werden diese typische Haltung sofort erkennen, die Sie sich für wichtige Gespräche aneignen sollten.

Und ja, das gilt auch für Sie liebe Damen, nicht nur für die Herren. Hier haben ein Telefonat und eine Videokonferenz eindeutig Vorteile. Niemand sieht, dass Sie gerade keine elegante Figur unter dem Schreibtisch abgeben. Der Bonus: Eine Stimme, die klar und souverän wirkt.

Siehe auch

 

9. Entspannt, damit es spannend wird

Unsere Stimmung beeinflusst in hohem Maße unsere Stimme. Die Bedeutung des wichtigen Telefonates oder der Videokonferenz sorgt vermutlich schon für genug Adrenalin. Damit Ihre Stimme im entscheidenden Moment ein Maximum an Charisma besitzt, helfen folgende Dinge im Vorfeld:

 

10. Verspannungen möglichst nicht entstehen lassen

Zugegeben, leichter gesagt als getan. Männer tendieren dazu, sich in Stresssituationen im Schulterbereich stark zu verspannen, bei Frauen sind es bisweilen die Schultern, oft aber auch der Bauchbereich. Entspannung ist ein eigenes großes Thema. Was immer Ihnen gut tut, sei es Sport, Sauna oder Meditation — tun Sie es oder besser gesagt, unterlassen Sie es nicht, denn hier handelt es sich natürlich nicht um einen Quick-Fix, sondern ein wichtiges Thema Ihrer Lebensführung und Lebensqualität.

Professionellen Sängern sieht man bisweilen an, dass sie viel Zeit und Mühe in Körpertraining investieren. Das zahlt sich bei schwierigen Partien aus, nicht nur in darstellerischer Hinsicht.

 

11. Flüssig bleiben

Zu wenig Flüssigkeit macht die Stimme rauher und erfordert unnötiges Räuspern. Achten Sie darauf, ausreichend Wasser getrunken zu haben, insbesondere, wenn der Kaffeekonsum am Morgen hoch war.

 

12. Atmen

Eine der wirksamsten Methoden, um kurzfristig Aufregung und Angst zu reduzieren, ist bewusstes Atmen. Zwei sehr einfache Übungen finden Sie hier. Laut und fest durchatmen können Sie immer und fast überall. Oft stoßen wir nach einer geglückten Aktion, den Atem laut und heftig aus. Nach dem Motto: GESCHAFFT! Effektiver für die Stimme ist es, dies vorab zu tun.

 

13. Vorbereitung

Je besser Sie ein wichtiges Telefonat oder eine wichtige Videokonferenz vorbereiten, desto souveräner wird Ihre Stimme klingen. Die fachliche Vorbereitung ist wichtig. Überlegen Sie präzise, welche Botschaften Sie in jedem Fall senden möchten. Welche Themen/Argumente sind Ihnen so wichtig, dass Sie diese in jedem Fall anbringen möchten. Schreiben Sie diese Argumente auf. Alles andere kann dann die Kür sein.

In unbekannteren Runden ist eine Kurzvorstellung üblich. Das Skript dafür sollten Sie aufsagen können, wenn man Sie nachts um 2.00 Uhr aus dem Tiefschlaf weckt. Vorbereitung ist auch hier 80 Prozent des Erfolges. Alle andere Dinge, die zur professionellen Vorbereitung einer Videokonferenz notwendig sind, können Sie im Artikel zur Videokonferenzetikette nachlesen.

 

14. Training

Im Sport vertrauen wir wie selbstverständlich einem Trainer und seinen Coaching-Kenntnissen. Für mehr Charisma in der Stimme, lohnt es sich, mit Profis wie der Medientrainerin Sabine Ziemke zu trainieren, um den Stimmklang und die Stimmbelastbarkeit für Präsentation zu optimieren. So wie man sportliche Wettkämpfe trainiert, ist auch hier das Ziel, in Stresssituationen stimmlich überzeugend ruhig und souverän zu bleiben, um die eigenen Argumente besser zur Geltung zu bringen. Alles gesagt.

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