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GLASGOW

GLASGOW

DIE SAISON SPIELT KEINE ROLLE

„40 DAYS OF RAIN AND THE BIBLE CALLS IT A CATASTROPHE – WE IN SCOTLAND CALL IT SUMMER“ FOLGT MAN DIESEM SPRUCH, HERRSCHT NACH LANDLÄUFIGER SICHT IN SCHOTTLAND IMMER NEBENSAISON. DAS SPIELT IN GLASGOW KEINE ROLLE.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts war Glasgow aufgrund seiner wirtschaftlichen Stärke nach London „The Second City of the Empire“. Die Schiffwerften florierten und bauten selbstverständlich auch die Royal Yacht of Britannia. Schwerindustrie und Ingenieurwesen zeichneten die Stadt aus und machten sie reich.

In Erinnerung ist jedoch überwiegend der wirtschaftliche Niedergang der Stadt im Laufe des Industriewandels geblieben. Während Edinburgh von vielen geliebt und besucht wird, nicht zuletzt auch aufgrund des jährlichen Edinburgh Arts Festivals, steht Glasgow meist bescheiden im Schatten. Gerade das macht die Stadt so attraktiv.

Die bescheidene Stadt mit Charakter

In den Fassaden vieler ehemaliger Prachtbauten wächst das Unkraut, da deren Renovierung (noch) keine Rentabilität verspricht und erinnert damit ein wenig an Detroit. Diese Zeugnisse des einstigen wirtschaftlichen Booms von Glasgow machen die Stadt umso sympathischer. Denn um sie herum findet man hervorragend renovierte Gebäude, deren Qualität jeden Neubau um Längen schlägt und die der Stadt ihren Charakter verleihen.

Der wirtschaftliche Aufschwung, dank Medien- und Finanzindustrie, ist insgesamt noch bescheiden. Kunst und Kultur haben in Glasgow jedoch zu allen Zeiten floriert. Musiker und andere Kreative haben die Stadt, die sie liebt, schon immer geliebt. Aber auch jeder Reisende, für den kulinarischer Genuss untrennbar mit einem gelungenen Aufenthalt verbunden ist, fühlt sich hier wie im Paradies.

Genuss, der unprätentiös in bester Qualität daherkommt

Das Meer rund um Schottland bietet an Krustentieren und Fisch alles das, was das Herz begehrt. Das Lamm ist hervorragend, frischgebackenes köstliches Brot ist keine Seltenheit und jeder Käseliebhaber hat die Qual der Wahl. Whisky Liebhaber befinden sich hier im Nirwana.

Das alles wird unprätentiös und mit einem tief verwurzelten Qualitätsverständnis serviert, das man in anderen Gourmet-Metropolen mittlerweile vergebens sucht. Die Locations sind mit viel Gespür für Design und Tradition gestaltet, das Publikum sieht genauso hip wie in Berlin oder Barcelona aus, zeichnet sich aber durch Entspanntheit und sichtliche Freude am Genuss aus.

See Also

Strömender Regen ist daher nur ein Grund, ein weiteres Pub, ein weiteres Restaurant oder ein neues Café auszuprobieren. Dazwischen bieten interessante Straßenzüge, der Fluß Clyde, der Royal Botanical Garden und vieles andere mehr Gelegenheit, zu Fuß die Figur einigermaßen in Form zu halten.

Die Schriftstellerin Charlotte Mendelson, beruflich zum ersten Mal in Glasgow, schildert in dem Glasgow Diary der Financial Times ihre Eindrücke der Stadt. Am Tag ihres Abschieds, an dem ihre Gastgeber aufgrund des bevorstehenden Brexits und des möglichen weiteren Referendums der Schotten zu ihrer Unabhängigkeit besonders bedrückt und niedergeschlagen wirken, möchte sie diese aufmuntern und sagt:

„I know. You need a trip. Come to London!“

„Why?“ They replied.

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