England gegen Niederlande

England führte im 17. Jahrhundert einen Krieg gegen die Niederlande, in dem es um die so bescheiden aussehende Muskatnuss ging. Muskatnüsse waren seinerzeit ein wertvolles Gewürz.

Der Handel mit Muskatnüssen wurde von den Niederländern kontrolliert, die ein Muskat-Monopol errichtet hatten, indem sie die kleine vulkanische Inselgruppe Banda in Indonesien in ihren Besitz gebracht hatten. Dort waren damals die einzig bekannten Muskatbäume zu finden.

Gunung Api volcano, Banda islands, Indonesia © Alamy Stock Photo

1667 wurde der Friedensvertrag von Breda geschlossen. England erhielt Neu Amsterdam, damals ein sumpfiges Gebiet in Amerika, heute Teile von New York (das heutige Manhattan), New Jersey, Pennsylvania, Maryland und Conneticut. Die Niederländer erhielten im Gegenzug die Banda Inseln, Heimat der Muskatnussbäume.

Posh Nutmeg

Muskatnüsse waren im Zeitalter des Barocks in Europa ein hoch geschätztes Gewürz. War man vermögend, trug man eine Muskatnuss und eine kleine Reibe in einem Samtbeutel mit sich, wenn man zum Essen eingeladen war. Man rieb frische Muskatnuss über Gerichte, bei deren Provenienz man sich nicht ganz sicher war und zeigte gleichzeitig auf diese Weise, dass man vermögend war.

Muskatnuss machte die Speisen nicht nur verträglicher, man glaubte seinerzeit sogar, sich mit Hilfe von Muskatnuss vor der Pest schützen zu können.

Aromatisch, klärend und beruhigend

Gegen die Pest müssen wir glücklicherweise nicht mehr kämpfen. Der moderne Mensch hat es eher mit Schlaflosigkeit und zu vielen reichhaltigen Speisen zu tun. 

Speisen mit einem hohen Fettanteil sind für den Körper leichter verdaulich, wenn sie auch Muskatnuss enthalten. Daher nehmen die meisten von uns die Muskatnussreibe in die Hand, wenn sie ein leckeres Kartoffelpüree herstellen, das nur dann wirklich gut schmeckt, wenn reichlich gute Butter, Milch und etwas Sahne darin verarbeitet wurden.

Magen und Leber lieben Muskat

In den medizinischen und pharmakologischen Untersuchungen der Muskatnuss wird vor allem auf die positiven Einflüsse von Muskatnuss auf Störungen und Überlastungen des Magens und der Leber hingewiesen.

Myristica Moschata, Watercolor Print, 19th Century ©  Alamy Stock Photo  

Die ayurvedische Küche schätzt die Muskatnuss weil sie beruhigt. Eine warme Milch am Abend oder ein warmer Tee mit Milch wirken noch stärker schlaffördernd, wenn frische Muskatnuss darüber gerieben wird.

Die schnelle Suppe am Abend

Spinat und Muskatnuss harmonieren hervorragend. Hat man das Wochenende genutzt, Brühe herzustellen, lässt sich damit in kürzester Zeit eine wohltuende Spinatsuppe mit Muskatnuss kochen.

Ghee in einem Topf erhitzen und Kreuzkümmel darin leicht anschwitzen. Brühe und Spinat dazugeben und wenige Minuten kochen lassen. Salz, Pfeffer und Kokosnussmilch dazugeben und mit reichlich frisch geriebener Muskatnuss würzen. 

So vereint man am Abend gesundes grünes Gemüse, tut dem Körper mit heißer Brühe etwas Gutes und verwöhnt den Gaumen mit Muskat.

Bildcredit © Alamy Stock Photo

Aber auch bei jeder andere Zubereitung von Spinat, beispielsweise als Beilage zu frisch gebratenem Fisch oder pur ist die Muskatnuss eine hervorragende Begleitung. Wir empfehlen hier mit frisch gemörsertem weißem Pfeffer zu arbeiten. 

Eier und Muskat, eine gelungene Kombination

Bei allen Eiergerichten, sei es Rührei oder die Royal einer Quiche, macht sich frisch geriebener Muskat ebenso hervorragend. Probieren Sie es einfach mal aus.

Muskat im Cocktail

Auch berühmte Cocktails wie der Brandy Alexander, den wir sehr lieben, kommen nicht ohne Muskat aus.

Immer frisch gerieben

Muskat sollte immer frisch gerieben werden. Zum einen hält sich die getrocknete Muskatnuss weit länger als Muskatnusspulver. Auch wenn Muskatnüsse heute nicht mehr mit Gold aufgewogen werden, so gibt es doch den Versuch, minderwertige Muskatnüsse, die von Schimmel befallen waren, als Pulver zu verkaufen.

Dem kann man entgehen, indem man ausschließlich ganze Muskatnüsse beim Gewürzhändler des Vertrauens erwirbt. Übrigens auch ein schönes Geschenk, zusammen mit einer kleinen Muskatnussreibe für kochbegeisterte Freunde. 

Das Ende des niederländischen Monopols

Der französische Botanist Pierre Poivre schmuggelte schließlich Muskatnüsse von den indonesischen Inseln nach Mauritius und Réunion. Die Banda Inseln wurden wieder von den Engländern erobert, die in der Folge Muskatnüsse auch nach Sri Lanka und Grenada exportierten. 

Bis heute sind Indonesien, Indien, Vietnam und Sri Lanka die weltweit größten Exporteure von Muskatnüssen.

Fresh Nutmegs, Air Tege-Tege Village, North Maluku, Indonesia © Alamy Stock Photo

Ein wichtiges Importland für Muskatnüsse ist Deutschland, denn traditionelle

 Weihnachtsbäckereien wie Lebkuchen oder Printen enthalten Muskatnuss. Muskatnuss ist auch ein wichtiger Bestandteil  vieler bekannter Würzmischungen wie Raz el Hanout oder Curry.

Das lässt den Anblick der bescheidenen Muskatnuss in einem ganz anderen Licht erscheinen und regt vielleicht dazu an, die Muskatreibe sehr viel öfter in die Hand zu nehmen und Muskatnüsse mit dem Wissen um deren Geschichte zu genießen.

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