So gelingt der frische Start in 2022
„Wir wollen glauben an ein langes Jahr, das uns gegeben ist, neu, unberührt, voll nie gewesener Dinge, voll nie getaner Arbeit, voll Aufgabe, Anspruch und Zumutung“ , Rainer Maria Rilke
Das neue Jahr ernst nehmen
Die Worte, die Rainer Maria Rilke am ersten Tag des neuen Jahres 1907 an seine Frau Clara schrieb, nehmen das neue Jahr ernst. Er spricht realistisch und optimistisch zugleich vom kommenden Jahr.
Und in der Tat kann der neue Kalender ein Start sein, neue Türen zu öffnen und Veränderungen zu beginnen.
7 Tipps: So gelingt der frische Start
So bleiben die Vorsätze nicht nur Wünsche:
1 Der Beschluss kommt vor dem Entschluss
Jeder, der einen Umzug plant, kennt die Reihenfolge: Bevor neue Räume bezogen werden können, in denen eine neue Zeit beginnt, müssen zunächst die alten Räume abgeschlossen werden: Aussortieren, leerräumen, blitzblank putzen.
Die gleiche Routine ist für das Schmieden von neuen Plänen empfehlenswert: Das alte Jahr abschließen und leerräumen. Egal ob alte Magazine oder Bücher verschenkt oder verkauft werden oder ob diverse elektronische Ordner zu löschen sind.
Je leerer die Räume, desto einfacher und klarer lässt sich sehen, was wirklich wichtig ist.
Das gilt auch für Abonnements. Der Januar ist ein guter Monat auch hier durchzuforsten, was tatsächlich genutzt wird und Abonnements zu kündigen, die lediglich zu einer Abbuchung auf dem Konto führen.
All das braucht Zeit. Der Silvesterabend ist daher für die meisten der denkbar schlechteste Moment, neue Ziele zu formulieren:
Weihnachten kostet viel Energie, die Zeit zwischen den Jahren ist ideal für eine Auszeit und zum Verwöhnen der Seele. Dann düsen auch schon wieder die Raketen durch den Himmel und sind gleich darauf wieder erloschen.
Falls Sie daher Ihre neuen Ziele Mitte Januar noch nicht formuliert haben, sind Sie auf dem richtigen Weg. Das Ergebnis von radikal aufräumen ist befreiend, braucht aber Zeit.
2 Ein Muss bringt niemals weiter
Ein erfahrener Arzt hat uns die folgende Empfehlung gegeben:
„Ohne Freude daran, werden Sie die positiven Effekte nicht spüren. Egal ob Sie nun regelmäßig Laufen gehen oder keinen Alkohol mehr trinken. Nur, wenn Sie es mit Freude machen, werden sich die positiven Wirkungen einstellen.“
Ein weiser Rat. Allein das Wort „kann“ statt „muss“ im eigenen Sprachgebrauch macht einen Unterschied.
Der japanischen Mönch Shoukei Matsumoto formuliert es in seinem kleinen, lesenswerten Buch „A Monk’s Guide to a Clean House and Mind“ treffend:
„Betrachtet man das Aufräumen und Putzen als Freude, ist es der ideale Weg klarer, unbeschwerter und vielleicht auch ein Stück weit glücklicher zu werden.“
3 Wer schreibt, der bleibt bei seinen Zielen
Aus dem Augen aus dem Sinn. Daher ist es hilfreich, die guten Vorsätze schriftlich zu formulieren und immer wieder anzusehen. Nicht erst nach 12 Monaten, sondern besser am Ende jeder Woche.
So bleiben die Vorsätze in Erinnerung und das Wichtige wird nicht vom Aktuellen verschüttet. Wie schnell vergeht ein Jahr.
Hier schlägt Papier die elektronische Form, denn Vorsätze sind mehr als eine To do Liste.
Wir haben gerade beim radikalen Aufräumen einen Zettel mit drei Zielen gefunden, die wir vor 17 Jahren während eines Yoga-Retreats in Sizilien formuliert haben. Die Umsetzungsquote: 1 von 3. An den beiden anderen Zielen arbeiten wir noch.
Wer weiß, ob wir uns diese Erinnerung auch auf einer externen Festplatte oder in der Cloud je wieder vor Augen gehalten hätten.
Ein neues Heft und eine frische, unbeschriebene Seite, ein neuer Stift. Das Schönste am Schulanfang nach den großen Ferien.
Ein Leser erzählte uns, dass er sich für das neue Jahr vorgenommen hat, sein Schriftbild zu verbessern, für die leichtere Lesbarkeit der eigenen Notizen und der persönlichen Botschaften wie Briefe oder Thank you Karten. Ein schöner Vorsatz.
4 Gemeinsam siegen, statt gemeinsam lamentieren
Es hilft, sich mit Menschen zu umgeben, die genau das bereits tun, was man plant: Die Wahrscheinlichkeit, dass man bislang vernachlässigte Themen tatsächlich angeht, viele Male wiederholt und so zur liebgewonnenen Aktivitäten werden lässt, ist um ein Vielfaches höher.
Einem Buddie zum gemeinsamen Laufen abzusagen ist viel schwieriger, als eine Trainings-App ungeöffnet zu lassen.
5 And repeat. And repeat. And repeat …
Libby Delana beschloss 2011 jeden Morgen zu einem Spaziergang durch ihre Umgebung in Neuengland aufzubrechen. Egal ob es regnete, stürmte oder ob es ein milder, warmer Morgen war. Immer die gleiche Strecke, immer zur gleichen Uhrzeit.
Zunächst nahm sie sich vor, diese Routine 30 Tage lang einzuhalten. Zehn Jahre später erreichte sie in der Summe ihrer Spaziergänge die Entfernung einer Erdumrundung.
Sie schreibt, dass sie die immer gleiche Strecke keineswegs als eintönig empfindet, sondern keinen einzigen dieser Morgengänge vermissen möchte. Für sie sind und waren diese Spaziergänge am Morgen der Schlüssel zu vielen anderen Zielen in ihrem Leben.
Es kann ein Spaziergang, es muss kein Iron Man sein. Die Kontinuität der Wiederholung ist entscheidend, wenn sich etwas ändern soll.
6 Welche Karotte darf es sein?
Eine Belohnung macht die Zielerreichung leichter.
Stellen Sie sich das Gefühl vor, wenn Sie Ihre Vorsätze in die Tat umgesetzt haben, ähnlich einem Spitzensportler, der sich siegen sieht.
Wenn Sie das Fitnessfahrad eigentlich nicht mögen und nur aus Verzweiflung geordert haben: Schauen Sie sich beim Radeln Ihre Lieblingssendung an.
Sich vorzustellen, ein Lieblingskleidungsstück wieder locker und leger zu einem schönen Anlass zu tragen, kann bei der Umsetzung von Zielen helfen.
Vielleicht haben Sie ja in Ihrem Kleiderschrank ein Schätzchen entdeckt, das Sie einst günstig im Schlussverkauf erstanden haben, das aber partout immer noch eine Nummer zu klein ist.
Auch ein wenig milder mit sich selbst zu sein oder alte Ziele aufzugeben, kann ein guter Vorsatz sein.
7 Der Zeitpunkt
Eine Reihe von Experten, die analysieren, ob gute Vorsätze tatsächlich zu Veränderungen geführt haben, weisen daraufhin, dass der Zeitpunkt durchaus eine Rolle spielt. Der Beginn eines neuen Jahres kann ein guter Moment sein. Die Erfahrung der Pandemie-Jahre ebenso.
Auch jeder Freitag ist ein guter Zeitpunkt, dankbar auf die vergangenen Woche zu sehen und zu reflektieren, welcher Vorsatz, ob klein oder groß, noch auf den ersten Schritt wartet.
Der GloriousMe Newsletter am Donnerstag Nachmittag ist dabei vielleicht Erinnerung und Inspiration.
Was immer Sie sich vornehmen, wir wünschen Ihnen alles Gute dafür und freuen uns auf das neue Jahr mit Ihnen.
Stills und Collagen © GloriousMe