No Time to Die. Eine Referenz für den Agenten Ihrer Majestät
„Craig is the wrong Bond“ lautete eine der vielen negativen Schlagzeilen, als 2005 bekannt wurde, dass Daniel Craig in Casino Royal erstmals die Rolle von James Bond übernimmt
Zeit, wieder ins Kino zu gehen
Die Premiere des aktuellen James Bond Films war pandemiebedingt einige Male verschoben und das Premierenfieber hielt sich, trotz massiver Öffentlichkeitsarbeit, außerhalb von England in Grenzen.
Zu sehr haben sich viele Kinofans vielleicht an Arthouse-Cinema auf der heimischen Coach und Netflix gewöhnt
Die neueste Bond-Episode „Keine Zeit zu Sterben“ hat den Gang ins Kino verdient. Die GloriousMe Referenz zum Abschied von Daniel Craig in dieser Rolle.
7 Gründe für 007 in Keine Zeit zu sterben
Grund 1: Britischer Humor
Kein James Bond Film hatte mehr Humor. Mit britischem Understatement, oft zwischen den Zeilen und immer selbstironisch. Unsere Empfehlung: Die englische Sprachversion.
Grund 2: Hervorragende Schauspieler
James Bond ist der Star, wird aber umgeben von einem Team hervorragender Schauspieler.
Ralph Fiennes, der versucht, sich seine Verzweiflung äußerlich nicht anmerken zu lassen und weiterhin tapfer und mutig und mit dem ein oder anderen Tumbler Whisky seinen Dienst vorbildlich erfüllt, obwohl er schon alles gesehen hat, was man nicht wissen möchte.
Die amerikanische Praktikantin, die nach drei Wochen Training und einem schnell gekippten Martini Cocktail mit High Heels und unnachahmlichem komödiantischen Talent James Bond im kubanischen Club den Weg freikämpft.
Lashana Lynch, die neue Generation 007, supercool in ihrem Job. Hält jedoch nichts vom hierarchiefreien Arbeiten und dem Individualismus ihres Vorgängers, sondern arbeitet gerne vorbildlich abgestimmt „by the book“ mit ihrem Chef.
Rami Malek als Lyutsifer Safin, der sensibelste Gegenspieler, den James Bond je hatte. Sein Plan der DNA-gesteuerten Vernichtung ist diabolisch, seine verletzte Seele die eines Kindes.
Während man sonst den Bösewicht gern schnell vernichtet sieht, folgt man dem minuziösen, differenziertem Spiel von Sami Malek fasziniert.
Sowie Naomie Harris, die als Eve Moneypenny smart und effizient dafür sorgt, dass England und der Rest der Welt nicht untergehen.
Ein Genuss, diesen so unterschiedlichen Schauspieler Talenten im Kinosaal zu begegnen.
Grund 3: Location. Location. Location
Das Mantra für Immobilien trifft auch auf die Lokationen des Films zu: Die verschneiten, eisigen Wälder von Norwegen im Winter sowie die berühmte norwegische Atlantikstraße, deren Brückenfeiler zum Teil auf winzigen Inseln stehen und die in einem atemberaubenden Schwung über das Meer und viele kleine Schären führt.
Das traumhafte Segelboot und das Haus von James Bond in Jamaica. Der kubanisch Club ist zwar zum Teil auf Jamaica und zum Teil in den Pinewood Studios in der Nähe von London entstanden, aber so stellen wir uns gerne einen Club in Havanna vor.
Das Finale des Films bietet spektakuläre Landschaften auf den Faröer-Inseln und die Werkstatt des Bösen lässt das Herz vieler Architekturfans mit Betondesign vom Feinstem höher schlagen.
In Apulien, zumindest in Matera, wird es wohl keine Nebensaison mehr geben.
Grund 4: Die Stunts
Die meisten Zuschauer hatten den Kinosaal schon längst verlassen, als im Abspann die Namen der Stuntmänner und -frauen aufgelistet wurden. Es müssen schätzungsweise 50 gewesen sein.
Einen exklusiven, künstlerischen Einblick in die Dreharbeiten bekommen Sie in dem Leica Camera Blog ‚Keine Zeit zu Sterben – Behind the scenes‚. Hier steht James Bond im Fokus von vier Fotografen, ein Fotografie- und Ausstellungsprojekt zum 25. offiziellen Bond-Film von James-Bond-Produzent Michael G. Wilson.
Grund 5: Hans Zimmer
Der gebürtige Frankfurter ist als Filmkomponist und Musikproduzent mittlerweile gewohnt, für den Oscar und den Golden Globe Award nominiert zu werden, seit seiner Filmmusik für den Film Rain Man.
No Time to Die ist seine erste Zusammenarbeit für die Bond Familie. Er hat ein musikalisches Meisterstück abgeliefert. Spannend aber nie effektheischerisch – und mit einem herausragendem musikalischen Timing.
Grund 6: Daniel Craig
Obwohl er sich zu Beginn seines letzten Filmes als James Bond zunächst im Ruhestand befindet, wirkt er wacher und präsenter als in den Filmen zuvor, in denen ihm bisweilen eine gewisse Müdigkeit für den anstrengenden Dienst anzumerken war.
In No Time to Die ist er stark, klar, verlässlich, natürlich stets stilsicher gekleidet und gleichzeitig trauernd und verletzlich. Er wird enttäuscht, hintergangen und der neue Portier im Hauptquartier des englischen Geheimdienstes erkennt ihn nicht, als er in London wieder zum Dienst antritt.
In seinem Interview mit Ali Plump, BBC1, Ende September 2021, das beste und lebhafteste der vielen Interview rund um die Premiere, beschreibt Daniel Craig seine Rolle in dieser James Bond Episode wie folgt: „Es geht um Liebe, Vertrauen, Familie, um das Leben“.
Daniel Craig hatte 2006 keinen leichten Start als Nachfolger für Pierce Brosnan als James Bond. Er hat die Rolle mit seiner unprätentiösen Art geprägt und relevant für unsere Zeiten gemacht.
Kein Bond Film ohne technische Gadgets und Autojagden, bei dem im aktuellen Film wieder aus dem vollen geschöpft wird, aber eher als Mittel zum Zweck, um den Job zu erledigen.
Daniel Craig verkörpert in diesem Film traditionelle Werte wie den Dienst am eigenen Land, die Bereitschaft gegen Unrecht zu kämpfen und sich selbst dabei in die zweite Reihe zu stellen. Das spielt er souverän, zurückhaltend und differenziert sich damit wohltuend vom restlichen Action-Genre.
Wer mehr zu Daniel Craig erfahren will, dem empfehlen wir die Dokumentation „Being James Bild, The Daniel Craig Story“, die im Moment ausschließlich bei AppleTV zu sehen ist.
Grund 7: Louis Armstrong
Warum? Das erfahren Sie ganz am Ende Films.
Warten Sie nicht, bis „Keine Zeit zu sterben“ in einigen Jahren bei Arte, Pro7, VOX oder RTL zu sehen sein wird. Der Film ist für die große Kinoleinwand produziert.