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ITALIENISCHE FILMNACHT

ITALIENISCHE FILMNACHT

Großes Kino und italienischer Genuss zuhause

Wir hoffen alle, bald wieder unbeschwert in das Land unserer Träume von Granita, Geschichte und Grandezza reisen zu können. Bis dahin zur Vorfreude  Eine italienische Filmnacht für Herz und Seele.

 

Eine Reise an die schönste Orte Italiens in Filmen

PALERMO. Der Leopard

Lucino Visconti hat den Roman über den Fürsten von Salina im Zeitalter des Garibaldi’schen Freiheitskampfes Italiens opulent und meisterhaft in Szene gesetzt. Die Romanvorlage von Giuseppe Tomasi, Herzog von Palma und Fürst von Lampedusa, der als Jurist nach dem Ende des ersten Weltkrieges in Rom und Palermo lebte, fand erst nach dessen Tod einen interessierten Verleger.

Dabei ist die Geschichte zeitlos und berührt bis heute: „Wenn wir wollen, das alles so bleibt, wie es ist, dann ist es nötig, dass sich alles verändert“.

Traumhaft schöne Bilder der Landschaft Siziliens und Ballszenen in Palermos Palästen, Burt Lancaster und Alain Delon in den Hauptrollen. Letzterer heiratet im Film die Tochter des Kleinstadtbürgermeisters von Donnafugata. Somit ist klar, welchen Rotwein Sie zum Genuss dieses Filmes schon mal temperieren könnten.

AMALFITANA. Nur die Sonne war Zeuge

Ja, noch ein Film mit Alain Delon. Denn Patricia Highsmith, die Autorin der Romanvorlage „The talented Mr. Ripley“ sah in ihm die Idealbesetzung des jungen Tom Ripley. Sorry, Matt Damon.

Tom Ripley wird von den vermögenden Eltern Philippe Greenleafs nach Europa geschickt, um den „verlorenen Sohn“ davon zu überzeugen, sein Dolce Vita in Italien aufzugeben und wieder in die Vereinigten Staaten von Amerika zurückzukehren.

Allzu verführerisch ist der Lebensstil, den Philippe Greenleaf an der Amalfiküste mit gut gefülltem Bankkonto genießt. Der mittellose Tom Ripley darf Phillipe auf dessen Yacht zur Hand gehen und ein wenig am süßen Leben an der Amalfiküste teilnehmen, spürte jedoch die Verachtung, die Phillipe für ihn empfindet.

Spannung, italienisches Lebensgefühl und einige der schönsten Landschaften, die Italien zu bieten hat.

Das Remake „The talented Mr. Ripley“ weicht stärker von der Romanvorlage ab und ist zum Schluss hin etwas langatmig. ABER, Jude Law und zusätzliche Aufnahmen aus Ischia Ponte, Rom und Venedig qualifizieren auch diesen Film für eine gute Dosis Italien-Feeling.

ROM. La Grande Bellezza

Bis heute fragen wir uns, wie es dem Film La Grande Bellezza gelang, 2014 in Hollywood den Oscar für den „Best Foreign Language Film“ zu gewinnen. GloriousMe liebt diesen Film: Er folgt keiner linearen Erzählstruktur und schwelgt in langen Einstellungen. Die Dialoge auf Dachterassen und in Restaurants, wirken, als hätte man die Kamera beim Smalltalk einfach mitlaufen lassen.

Ein Film, der wie der Tiber langsam durch Rom fließt, unterbrochen von pulsierenden Partys in Clubs oder Villengärten, mit einem ausgezeichneten Hauptdarsteller, Toni Servillo, als Jeb Gambardella, der einen früheren Erfolgsautor spielt, der sein bisheriges Leben als Teil der High Society Roms überdenkt.

Die Aufnahmen des nächtlichen Roms, meist menschenleer, die exzentrischen Charaktere und die phantastische Musik des Films, die von Arvo Pärt, Francis Poulenc und Georges Bizet bis zu Tu vuò fà l’americano reicht (das uns ja bereits aus The talented Mr. Ripley vertraut ist) machen diesen Film allein schon sehenswert.

Für Rom-Liebhaber. Oder, wie der Regisseur Paolo Sorrentino bei seiner Dankesrede für den Golden Globe für den „Best Foreign Language Film“ meinte: „Thank you to Italy, that’s a crazy country, but beautiful“.

MAILAND. I am Love

Architekturfans begeistern bei diesem Film schon die Innenaufnahmen der Villa Necchi Campiglio in Mailand als Wohnsitz der Industriellenfamilie Recchi. Die Kamera begleitet Familienfeste und folgt Emma Recchi im weitläufigen Haus und bei ihren kleinen Fluchten über das Treppenhaus des Personals um ihren Liebhaber zu treffen.

Ihr Liebhaber, der Freund ihres Sohnes, arbeitet als Koch und stellt mit den genußreichen Speisen und dem sonnigen Gemüsegarten seines Vates die sinnlich, warme Gegenwelt zur Kälte dar, die in der stets in dunklen Farben gehaltenen Villa herrscht.

Tilda Swinton, die mit dem Regisseur Luca Guadagnino sieben Jahre lang an allen Details des Films gefeilt hat, spielt die Rolle von Emma Recchi. Ein sehr subtiler Film mit feinen Nuancen. Einige Schlüsselszenen wurden auf dem Friedhof Cimiero Monumentale di Milano gedreht — mehr sei nicht verraten.

VENEDIG. Brot und Tulpen

Wesentlich leichter, die Komödie Brot und Tulpen. Auch hier ein Ausbruch aus Konventionen, der unbeabsichtigt erfolgt, denn ihr Mann bemerkt zunächst nicht, dass Rosalba auf der Rückreise nach Pescara nicht mehr an Bord des Busses ist, sondern an der Autobahnrasstätte vergessen wurde.

Sie entschließt sich, eine Gelegenheit nach Venedig zu reisen, ein lang gehegter Wunsch, wahrzunehmen und trifft dort in einem Lokal Bruno Ganz, in der Rolle des Kellners Fernando.

Mehr brauchen wir eigentlich nicht zu sagen: Bruno Ganz, eine Komödie mit einem guten Schuss Melancholie und ganz viel Venedig, allerdings nicht aus Sicht des Dogenpalastes sondern aus der Sicht eines kleinen Restaurants und eines Blumenladens.

ROM. Il Divo

Der Göttliche. Ein Film über den früheren italienischen Politiker Giulio Andreotti, der an 33 italienischen Regierungen beteiligt war, sieben Mal zum Ministerpräsidenten Italiens gewählt wurde, 29-mal wegen Begünstigungen der Mafia angeklagt und 29-mal freigesprochen wurde.

Natürlich Fiktion, keine Biographie. Auch nicht in chronologischer Erzählweise – in rasantem Schnitt wechseln sich Szenen von Mafiamorden mit dem Darsteller von Andreotti ab, der von schwer bewaffneten Polizisten, deren Nerven bis zum Anschlag gespannt sind, auf seinem Gang zur Kirche durch das nächtliche, ausgestorbene Rom beschützt wird.

Ein weiteres filmisches Meisterwerk von Regisseur Paolo Sorrentino, das bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis der Jury erhielt.

Auch wenn der Beginn des Films aufgrund der vielen schnellen Szenen, der harten Musik und den vielen Hinweisen zur italienischen Politik, der Mafia und den Roten Brigaden sich nicht sofort erschließt, falls man nicht ein intimer Kenner der italienischen Zeitgeschehnisse in den Jahren 1970 – 2000 ist, bleiben Sie dabei.

Der Film ist eine einprägsame Studie eines Politikers. Neben brutalen Szenen, erzählt er in stillen, eindrucksvollen Szenen, wie schwierig es ist, als außenstehender Betrachter mehr als die Fassade zu sehen. „Fellini meets Tarantino“ … wir sind sicher, Sie werden diesen Film nicht vergessen und ebenso weiterempfehlen.

VENEDIG. Peggy Guggenheim. Ein Leben für die Kunst

Peggy Guggenheim hat Venedig geliebt und ist dort im Garten des Kunstmuseums der Peggy Guggenheim Foundation begraben, ganz nahe bei den Kunstwerken, die sie gesammelt und geliebt hat.

Peggy Gugenheims Vater, der New Yorker Geschäftsmann Benjamin Guggenheim war 1912 beim Untergang der Titanc ums Leben gekommen. Peggy Guggenheim eröffnete in London und später in New York eine Kunstgalerie, bevor sie nach Venedig ging und als Kunstmäzenin Künstler wie Jackson Pollock entdeckte und viele andere Künstler förderte.

Sie sagte über sich selbst „I have bad taste“ aber diese Aussage ist eher als ironische Beschreibung des allgemeinen Kunstpublikums zu verstehen. Viele Kunstwerke, die Peggy Guggenheim erwarb, fanden beim damaligen Kunstgeschmack keinen Anklang, gehören heute jedoch zu den teuersten Losen der Kunstauktionen.

Künstler, die nicht nur in Zeiten von Corona sondern auch in der Zeit des Zweiten Weltkrieges um ihre Existenz bangten, unterstützte sie mit dem Vorsatz, in Kriegszeiten jeden Tag ein Bild zu erwerben.

Mäzenin, Kunstliebhaberin, exzentrisch und unabhängig. Wer würde schon das Museum seines Onkels als „Garage“ bezeichnen, wenn es sich dabei um das Guggenheim Museum in New York handelt.

FLORENZ. Room with a View

Für anglophile Romantiker eine aufwändige und stilsichere Verfilmung des Romans von E.M. Forster durch den Regisseur James Ivory. Helena Bonham Carter und Maggie Smith sind die weiblichen Stars des Films.

Die Geschichte: Junge Engländerin reist mit Anstandsdame nach Florenz und lernt dort den stürmischen, unkonventionellen George kennen, entschließt sich jedoch nach ihrer Rückkehr in England den eher langweiligen, vermögenden Cecil zu heiraten. Sie ahnen, wie es ausgeht.

Perfekte Stadt- und Landschaftsaufnahmen in und um Florenz aber auch traumhafte Aufnahmen englischer Gartenkultur.

NEAPEL. Gomorrha

Beton-Wohnsiedlungen, Parkdecks, chinesische Kleiderfabriken, Müllkippen — es ist nicht das Neapel, das wir als Touristen so lieben, das in diesem Film zu sehen ist. Der beeindruckende Film basiert auf dem gleichnamigen Buch Gomorrah über Mafia-Organisationen in Italien, dessen Autor Roberto Saviano seit Erscheinen des Buches unter striktem Polizei-Schutz leben muss.

Ein intensiver, berührender Film, der zeigt, warum die Mafia in ihrer Rekrutierung von neuen Mitgliedern ein leichtes Spiel hat. Gomorrah hat bei seinem Erscheinen an den Kinokassen in Italien Rekordzuschauerzahlen erzielt und der Roman, auf dem der Film basiert, gehört zu den meistverkauften Romanen Italiens.

Im Film spielen neben Stars wie Toni Servillo, als Spezialist für die illegale Entsorgung von toxischem Müll, viele Laiendarsteller mit. Wir leiden mit ihnen, wir freuen uns mit ihnen, wir fürchten uns mit ihnen und wir werden am Ende nicht mit einem Happy End erlöst.

Einige der Darsteller wurden in den Jahren darauf wegen Mordes und Drogendelikte zu langen Haftstrafen verurteilt. Ein großer Film, den wir Ihnen ans Herz legen möchten.

Nichts dabei?

Nun, dann gibt es immer noch den Paten I bis III. Die Trilogie von Francis Ford Coppola kann man ruhig mehrmals sehen. Die Szenen spielen zwar überwiegend in den Vereinigten Staaten von Amerika, aber es bleibt noch genug italienisches Lebensgefühl und ab und zu ist das wunderschöne Sizilien zu sehen.

Kulinarische Vorbereitung zur Filmnacht

Dolce. Si!

Das Dessert zuerst, denn es benötigt die meiste Vorbereitung. Der GloriousMe Filmabend endet mit Pinien-Zitronen-Keksen und einem tiefdunklem Espresso. Die Kekse kann man gut am Tag zuvor backen, das Rezept dazu ist im Artikel über Naturzitronen zu finden.

Siehe auch

Gelato di Amaretto

Italien ohne Gelato? Möglich, aber nicht ganz so lecker. Falls im Keller oder auf dem Dachboden noch eine selten genutzte Eismaschine bei der Aufräumaktion im Corona-Shutdown entdeckt wurde, empfehlen wir Amaratto-Eis:

Zutaten

450 ml Vollmilch

95 ml Sahne

100 g Puderzucker

150 g Traubenzucker

2 Eigelb

100 ml Amaretto

Milch, Sahne und Traubenzucker verrühren und mit der Metallrühschüssel in ein Wasserbad einstellen und dort weiter rührend, sanft erhitzen. Den Puderzucker und das Eigelb hinzuführen und kontinuierlich weiter rühren, bis 85 Grad Celsius erreicht sind. Der Profi erkennt die Temperatur daran, dass die Flüssigkeit „eine Rose zieht“.

Die Flüssigkeit sofort vom Herd ziehen und und abkühlen lassen. In die abgekühlte Milch-Zucker-Ei-Mischung den Amaretto einrühren und die Mixtur über Nacht im Kühlschrank lagern. Kurz vor Ende des Films kann die Eismaschine angestellt werden, denn frisch aus der Eismaschine schmeckt das Eis besonders gut. Wir würden dazu einen eisgekühlten Amaretto servieren.

Alternativ ein gutes italienisches Eis vom Händler Ihres Vertrauens.

Pasta. Basta.

Da der Film die Hauptattraktion des Abends ist, empfehlen wir vorab kein Mehrgangmenü sondern eine gut gemachte Pasta, die ihre Wirkung auf die Seele nie verfehlt. Falls es mal nicht die Lieblings-Pasta sein soll: Wer könnte bessere Pasta-Anleitungen geben, als italienische Großmütter. Im Buch Pasta Grannies von Vicky Bennison lernt man die Großmütter kennen und kann sich viele Pasta-Saucen-Anregungen holen. Einen gleichnamigen YouTube Channel gibt es ebenso, der die italienischen Großmütter in ihren Küchen in Aktion zeigt. Prädikat: Sehenswert.

Natürlich können alle Pasta-Saucen auch mit vorgefertigter Pasta kombiniert werden. Die hervorragende Pasta von Benedetto Cavalieri wird in Apulien produziert, ist aber auch außerhalb von Italien in gut sortierten Läden erhältlich. Die Pasta selbst schmeckt so gut, dass bei absoluter Zeitknappheit ein Teller dieser Pasta mit ein wenig Olivenöl und Parmesan schon glücklich macht. Ein klassischer Chianti oder ein schöner Nebbiolo dazu und der Film kann starten.

Negroni

Den Aperitvo am Beginn des Abends, haben wir natürlich nicht vergessen. Wie wäre es mit einem Negroni, dem klassischen Drink, der seinem Namen vom Grafen Camillo Negroni ableitet, der diesen Drink erstmals im Jahre 1919 an der Bar des Café Casoni in Florenz bestellt haben soll.

Zitronen-Limonade

In der Detox-Phase nach dem Corona-Shutdown, in der wir alle vielleicht ein wenig zu viel an alkoholischen Getränken genossen haben, bietet sich als Einstimmung in den Filmabend auch eine selbstgemachte Zitronenlimonade an. Ihren Gemüsehändler haben Sie ja mittlerweile bestimmt schon darum gebeten, beim nächsten Mal Amalfi-Zitronen vom Großmarkt mitzubringen.

Die Limonade wird am Vortag vorbereitet: 100 ml Wasser, 100 g Zucker (oder Agavendicksaft) mit der gesamten Schale einer Amalfi-Zitrone kurz aufkochen lassen und für einige Stunden ziehen lassen.

Den Zuckersirup durch ein Sieb geben, den Saft von 2 Zitronen und einer Limette sowie 500 ml Mineralwasser und Eiswürfel dazugeben und sofort servieren.

Wenn Sie keine Amalfi-Zitronen bekommen, können Sie natürlich auch jede andere Naturzitrone verwenden. Da diese jedoch weniger Süße und weitaus mehr Säure besitzen, langt meist der Saft von eineinhalb Zitronen. Auf die Limette sollte man nicht verzichten — ihre zusätzliche Geschmackskomponente macht die Zitronenlimonade interessanter.

Wir wünschen Ihnen einen anregenden Filmabend mit Vorfreude auf das echte Italien in hoffentlich naher Zukunft.

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