Lieblingsfilme für alle, die gutes Essen so lieben wie wir
Montag, Dienstag, Mittwoch … immer mehr Restaurants haben an diesen Tagen ihre Tür geschlossen. Zeit, mal wieder einen Lieblingsfilm zu sehen, der in der Küche spielt.
Für alle, die sich für Essen begeistern
Von diesen Filmen können wir nicht genug bekommen. Sie alle handeln von gutem Essen und sorgfältiger Zubereitung, die voraussetzt, dass man liebt, was man zubereitet.
Geliebte Köchin
Wer diesen Film des französisch-vietnamesischen Regisseurs Tran Anh Hung, der Anfang des Jahres in den Programmkinos zu sehen war, verpasst hat, kann ihn nun bei einigen Anbietern im Stream genießen.
Juliette Binoche startet ihre Arbeit am frühen Morgen im Gemüsegarten, erntet Salat, den sie anschließend blanchiert, abschreckt, sorgfältig auswringt und mit brauner Butter und Kalbfleisch schmort.
Die Szenen sind nicht für ein TikTok Publikum geschnitten. Der Regisseur zelebriert alle Handgriffe in der Küche mit sehr viel Zeit und Naheinstellungen. Hier gilt es auch nicht, durch kein Kochduell zu sprinten sondern ein Kochduett zu genießen, das im Jahre 1885 in einem Landhaus in Frankreich spielt.
The Taste of Things, 2023 © BFA, Alamy Stock Foto
Man meint das Kalbskarree, das aus dem Ofen genommen wird, förmlich zu riechen und sehnt sich danach, es auf dem Teller genießen zu können.
Pierre Gagnaire, der berühmte französische Koch, hat das Filmteam beraten. Mehr sei nicht verraten. Hier findet man unseren Lieblingsfilm “Geliebte Köchin“, dessen Originaltitel “The Taste of Things” lautet.
Jiro und das beste Sushi der Welt
In der Küche Spitzenleistungen zu vollbringen ist ohne Disziplin und jahrelange Ausbildung kaum möglich. Das setzt Leidenschaft voraus und die Überzeugung, den eigenen Weg konsequent zu gehen.
Der Held in diesem Film ist ein über 90 Jahre alter Sushi-Meister, der in Tokyo ein kleines Sushi-Restaurant führt, das auf der Zwischenebene eines Eingangs zu einer U-Bahn-Station zu finden ist.
Während einige Sushi-Restaurants in Europa versuchen, die Sushi-Zubereitung mit außergewöhnlichen Kombinationen, Saucen, geräucherten Nüssen oder Popcorn zu variieren, bleibt Meister Jiro bei sehr traditionellen, sehr schlichten Sushi-Kreationen.
Der frische Fisch, der Sushi-Reis und die selbst zubereitete Sauce stehen hier im Mittelpunkt. Nicht mehr und nicht weniger. Das Ergebnis auf der Theke des Restaurants strahlt absolute Frische aus. Der Michelin-Guide bewertet die Perfektion der Einfachheit mit Sternen.
Für jeden, der Japan und Sushi liebt und Menschen mit Leidenschaft mag, ist dieser Film ein Hochgenuss. Den Film findet man auf diesen Plattformen.
She Chef
Die junge Österreicherin Agnes Karrasch ist von der Spitzenküche fasziniert. Nach ihrer Ausbildung im Wiener Restaurant Steirereck möchte sie im Rahmen der sogenannten Stage (unbezahlte Mitarbeit in einem Top-Restaurants, um zu lernen und andere Küchenstile kennenlernen) sich weiterentwickeln.
Sie arbeitet bei Joachim Wissler im hochdekorierten Restaurant Vendôme in Bergisch-Gladbach, zieht von dort in das spanische Sterne-Restaurant Disfrutar in Barcelona und schließlich in das Restaurant Koks auf die Faröer-Inseln.
Das Porträt über diese engagierte, sympathische Köchin bietet viele Einblicke in die Spitzengastronomie und mit den Faröer-Inseln dazu noch traumhafte Landschaftsaufnahmen, die einen nicht nur von den nächsten Restaurantbuchungen sondern auch vom Reisen träumen lassen.
Dokumentarfilm ‘She Chef’ © Camino Filmverleih
Agnes Karrasch sieht auch die persönlichen Kehrseiten des Kochens auf Sterne-Niveau, das ein Privatleben kaum mehr zulässt, entscheidet sich jedoch dennoch für lange Arbeitsstunden, die faszinieren und jeden Tag herausfordern im Vergleich zu geregelten Arbeitszeiten.
Ein Film für Foodies, die es genießen, die aufwändigen Vorbereitungen und Zubereitungen in der Spitzenküche im Detail und in Echtzeit zu sehen.
Über viele Minuten hat dieser Film keine Dialoge sondern sieht den Köchinnen und Köchen bei ihrer Arbeit zu, dem wie sie selbst sagen “Tanz auf engstem Raum”, minuziös abgestimmt und begleitet von den Ansagen, welches Gericht nun für welchen Tisch zuzubereiten ist.
Kiss the Cook
An diesem heiteren Film kann man alles mögen: Ambitionierter Chef gerät in einen Disput mit dem Eigentümer des New Yorker Restaurants in dem er arbeitet und legt sich mit dem wichtigsten Restaurantkritiker der Stadt an.
Da auch sonst nicht alles rund läuft mit dem kleinen Sohn aus seiner geschiedenen Ehe, für den er kaum Zeit hat, fliegt er nach Las Vegas, erwirbt einen heruntergekommenen Foodtruck, möbelt ihn auf und macht sich mit einem ehemaligen Mitarbeiter und seinem kleinen Sohn auf die Reise nach New Orleans, um dort mit ihm die aus seiner Sicht weltbesten Beignets zu essen.
Aus dem Foodtruck heraus verkaufen sie kubanische Sandwiches, die dank der Social Media Aktivitäten seines Sohnes zum Hit werden.
Ein leichter Film, der Dustin Hoffmann und Scarlettt Johansson die Nebenrollen überlässt und dafür Liebe, Leidenschaft und die Lust an hervorragendem Fast Food in den Vordergrund stellt.
Immer wieder gut, vor allem an einem kalten, verregneten Sommertag.
Magische Tempelküche
Unser fünfter Favorit entführt in einen buddhistischen Tempel Südkoreas. Im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten wird dort von den Nonnen eine nur auf den ersten Blick schlichte und köstliche vegetarische Küche gepflegt, die einen nachdenklich werden lässt, welche Nahrungsmittel für unseren Körper tatsächlich gut und verträglich sind.
Es ist ein Vergnügen, den Nonnen bei der Zubereitung der Mahlzeiten in idyllischer Landschaft zuzusehen, in sich und danach zum Bücherregal zu gehen, um wieder mal einen Blick in das Buch mit den Empfehlungen des Ayurveda zu werfen.
Ein wunderschöner Film, Ästhetik pur, bei dem man sicherlich nicht zu Chips und Popcorn greifen wird.
Titelbild © GloriousMe 2024