Auch für Frauen. Ein Selbstversuch.
Die Golf- und Tennistrainer der Republik scheinen ganze Arbeit geleistet zu haben. Plötzlich waren all unsere sportlichen Freunde begeistert vom Seilspringen.
Wir haben es ausprobiert
Vor dem ersten Sprung wollten wir wissen, ob sich die Argumente, die wir im Freundeskreis hörten, tatsächlich mit den entsprechenden Studien und Expertenmeinungen decken.
Gestärkt durch überzeugende Argumente des Researchs, haben wir das Springseil in die Hand genommen und sind nun ebenso begeistert.
Die 5 attraktivsten Gründe, mit dem Seilspringen zu starten
1 Einfach und kostengünstig
Kaum eine Sportart ist ähnlich günstig. Die Investition in ein Seil genügt – Turnschuhe sind meistens schon vorhanden. Kein teures Equipment, keine Trainerstunden, kein Grund für ein neues Sportoutfit.
Die meisten von uns haben das Seilspringen als Kind bereits im Sportunterricht gelernt. Nach ein paar (zugegebenermaßen eher frustrierenden) Übungssprüngen, kann es losgehen.
2 Jederzeit
Ein Springseil lässt sich sofort und nahezu überall einsetzen und einfach mitnehmen.
Ein Freund von uns hat während des Lockdowns die Mittagspause im Homeoffice genutzt, um im Innenhof mit Hilfe eines Springseils fit zu bleiben.
3 Intensives Kardiotraining
Selbst wenn man dank anderer Sportarten fit zu sein glaubt, merkt man beim Start mit dem Springseil, wie schnell und intensiv die Bewegung mit dem Seil ist.
4 Ideale Ergänzung zu anderen Sportarten
Abwechslung ist Manna für die Muskeln und das Gehirn.
Der Körper gewöhnt sich relativ schnell an die liebste Sportart. Beim Start mit dem Seilspringen spürt man plötzlich Muskeln, von denen man gar nicht wusste, dass man sie trainieren kann.
5 Koordination
Seilspringen erfordert die blitzschnelle Koordination von Beinen, Armen und Gehirn. Nur im perfekten Zusammenspiel gelingt der Sprung über das Seil.
Das war der einer der wichtigsten Gründe, warum die Golf- und Tennistrainer unseren Freunden das Seilspringen empfohlen haben.
Training der Koordination ist jedoch auch für alle Nichtgolfer und Nichttennisspieler enorm wichtig.
Prof. Dr. Sven Veulpel beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Altersforschung und den wissenschaftlichen Erkenntnissen dazu, was hilfreich ist, lange gesund zu bleiben. Bewegung ist eine wichtige Komponente, um biologisch jung zu bleiben. Aber auch die kontinuierliche Abwechslung der Bewegungsarten ist wichtig.
Prof. Veulpel praktiziert was er lehrt und ist selbst das beste Beispiel seiner Ratschläge.
Vieles kann man selbst sofort umsetzen, um geistig und körperlich in Bewegung zu bleiben: Beispielsweise zur Abwechslung mal rückwärts zu gehen, einen anderen Weg zu nehmen, seitlich die Treppen hochzusteigen oder etwa mehr frische Kräuter, wie Basilikum zu essen und sich ausreichend Ruhepausen gönnen.
Er mag uns verzeihen, dass wir aus seinen umfangreichen Empfehlungen gerade diese hervorheben.
Sein Credo, dass eine positive Lebenseinstellung und Genuss wichtig sind, entspricht ja sozusagen den Grundwerten von GloriousMe.
Der Selbstversuch und was wir daraus gelernt haben
Welches Seil?
Da wir ästhetisch schöne Sportgeräte lieben, haben wir mit einem Hanfseil im Retrolook begonnen, das mit seinen gedrechselten Kirschholzgriffen wunderschön aussieht.
Wir sind relativ schnell auf ein Seil aus Kunststoff mit relativ schlanken, kurzen Griffen umgestiegen.
Das Hanfseil ist nach wie vor in Sichtweite drapiert und erinnert uns daran, doch kurz mal eine Spring-Pause zu machen. Das Kunststoffseil ist einfacher zu handhaben, insbesondere beim Seilspringen im Regen.
Profis, denen es auf rasante Geschwindigkeit ankommt, arbeiten meist mit einem Stahlseil und Seilen unterschiedlicher Stärke.
Welcher Untergrund?
Ideal ist ein Boden, der ein wenig nachgibt, wie er in Turnhallen und auf manch gut ausgerüsteten Spielplätzen zu finden ist. Für eine kurze Session in gut federnden Turnschuhen lässt sich jedoch nahezu jeder Boden nutzen.
Unser Favorit ist Gras (wenn es nicht allzu nass ist), ein fester Sandweg und Asphalt.
Profis wie die Jump Rope Dudes legen ihre Sprungmatte gerne auf das obere Deck von Parkhäusern mit Sicht über die Stadt. Das planen wir nicht.
Länge des Seils
Steht man mit einem Bein auf dem Seil, sollte das Seil bis etwa in Brusthöhe reichen.
Rhythmus
Unser Wunschziel ist der elegante, schnelle Schwung Muhammad Ali in seiner aktiven Boxzeit als Cassius Clay. Das erfordert viel Übung.
Am meisten Spass macht es, mit dem Springseil zu laufen. Das Springen mit beiden Beinen gleichzeitig klappt schon ganz gut. Die Kreuzsprünge oder gar der doppelte Durchzug sind ambitionierter — wir üben noch.
Trainingsintervalle
Zwei- bis dreimal in der Woche ist ein gutes Pensum für Anfänger. Als Anfänger zählt man die Sprünge und freut sich über jede Steigerung.
Das erste Etappenziel: Eine Minute durchgehend zu springen. Klingt leicht, ist aber durchaus ambitioniert.
Fazit des Selbstversuchs
Kaum eine sportliche Betätigung lässt sich so schnell und kostengünstig starten. Das Kunststoffseil ist leicht und lässt sich gut in den Park mitnehmen.
Die ersten Springversuche waren ernüchternd. Man merkt sofort, warum man mit dem Seilspringen die Koordination hervorragend trainieren kann. Für uns das überzeugendste Argument.
Mit etwas Kontinuität erzielt man relativ schnell Fortschritte, die weiter motivieren.
Das Seilspringen haben wir in unseren Alltag als Ergänzung und aktive Pause integriert. Nach einer Yoga-Session am frühen Morgen ein paar Sprünge mit dem Seil. Nach einer intensiven Arbeitseinheit im Homeoffice, ein paar Seilsprünge anstelle einer Tasse Kaffee.
Wir bleiben dabei
P.S.: Sollten Sie noch daran zweifeln, dass Seilspringen ein Männersport ist, schauen Sie sich mal die Mediadaten der Jump Rope Dudes an. Ihr YouTube Videokanal hat die 1 Millionen-Zuschauer-Marke übersprungen. 82 Prozent der Zuschauer sind Männer.
P.P.S.: Falls Ihnen die Jump Rope Dudes etwas zu kalifornisch sind, lassen Sie sich von der 4-fachen österreichischen Staatsmeisterin im Rope Skipping, Laura Göttfert begeistern.
Die sehr sympathische junge Sportlerin zeigt auf YouTube einige Tipps für Anfänger und lässt als Appetithappen aufblitzen, welche Leistungen auf internationalem Wettkampfniveau möglich sind.
