Frisch gemahlener Kaffee, Toast oder Eau Sauvage?
Unser Geruchssinn entscheidet, wen wir mögen und lieben. Wenn es nach frischgebackenem Brot duftet, fühlen wir uns sofort geborgen. In einem Flakon Parfum steckt eine ganze Welt. In diesen Tagen mit besonderer Bedeutung für unsere eigene kleine private Welt.
GloriousMe hat am Tag der Bekanntgabe des ersten Corona-Shutdowns eine kleine Online-Bestellung von Gesichtsmasken und eine große Bestellung von Parfum in Auftrag gegeben.
Den Duft, den wir lieben, möchten wir gerade dann nicht missen, wenn vieles andere nicht möglich ist. Ein kleines Stück Eleganz und Vertrautheit, ein emotionaler Schutzschild für das Homeoffice und den Aufenthalt an jedem Ort, an dem Gesichtsmasken Pflicht sind.
Burnt Toast
Die Region unseres Gehirns, in der wir Düfte wahrnehmen, steht im engen Zusammenspiel mit den Teilen des Gehirns, in denen wir Gefühle verarbeiten und in dem unser Gedächtnis sitzt. Ein Duft löst unmittelbar ein Gefühl aus — ohne rationale Filter. Situationen, die wir als Belohnung und Gewinn empfinden, sind oft mit dem jeweiligen Duft verbunden.
Kosmetikunternehmen wie Le Labo, Grasse – New York, entwickeln individuelle Düfte für Hotels. Die Erinnerung an schöne Tage und den Duft in den Räumen des Pulitzer Hotels in Amsterdam, lassen sich daheim mit dem Hotelduft olfaktorisch in Erinnerung rufen.
Der Geruch von leicht verbranntem Toast transportiert GloriousMe in Gedanken sofort nach London. Dort ist der leicht süssliche Duft der Röstaromen am Morgen in nahezu jedem Treppenhaus präsent.
Der Duft der Männer und Frauen
Al Pacino in seiner Rolle als Lieutenant Colonel Frank Slade, der infolge einer Verletzung im Militärdienst erblindet ist, gelingt es beim Vorübergehen an einer Frau an ihrem Duft die Seife zu benennen, die diese Frauen am Morgen benutzt hat.
Was Al Pacino im Film „Der Duft der Frauen“ erkennen konnte, gelingt nur wenigen. Ein Parfum duftet auf der Haut jedes Menschen leicht unterschiedlich. Evolutionsgenetisch gesteuert, mögen wir den Geruch von Menschen, zu denen wir uns hingezogen fühlen und vice versa.
Viele bleiben ihrem Aftershave oder Parfum über viele Jahrzehnte treu — wogegen nichts einzuwenden ist. Parfum Klassiker wie beispielsweise Aqua di Genova haben nichts von ihrer Attraktivität verloren, seitdem Stefano Frecceri das Parfum 1853 für das Königshaus von Savoyen komponiert hat.
Bei einem neuen Parfum bleiben wir gerne beim Bewährten
Interessanterweise bewegen wir uns auch bei der Auswahl eines neuen Parfums meist in einem bestimmten Duftspektrum. Die ein oder andere Duftkomponente kommt dazu, aber die Grundkomponenten der Düfte, die wir bevorzugen, bleiben relativ konstant.
Ein erfahrener Verkäufer, vor die Frage gestellt „Ich würde gerne mal etwas Neues ausprobieren“ wird als erstes danach fragen, welche Parfums man in der Vergangenheit bevorzugt hat.
Daraus lässt sich, mit den entsprechenden Kenntnissen der Zusammensetzung dieser Parfums, ein neuer Vorschlag entwickeln, der mit hoher Wahrscheinlichkeit gefallen wird.
Natürlich ist das relativ einfach mit Algorithmen auch Online berechenbar — es erfordert nur die Beantwortung einiger Fragen. Das Erlebnis im stationären Geschäft ist jedoch nach wie vor für die Auswahl eines neuen Parfums wichtig.
Der Einzelhandel ist daher auch in Sachen Parfum von der Corona-bedingten Schließung und der Reduzierung des Kauferlebnisses (Stichwort Shopping Exfearience, die mit dem physischen Einkaufen verbundene Angst und Stress anstelle eines angenehmen positiven Erlebnisses) stark betroffen.
Die Erfolgsformel eines Parfums
Jedes Parfum basiert auf einer Formel, in der Regel patentiert, mit der die genaue Zusammenstellung der einzelnen Komponenten, aus denen das Parfum besteht, beschrieben wird. Nahezu alle Parfums bestehen aus einer Mischung von Alkohol, ätherischen Ölen, meist pflanzlicher Herkunft, sowie synthetisch produzierten Duftstoffen.
Man unterscheidet zwischen Kopfnote, Herznote und Basisnote. Eines der Lieblingsparfums von GloriousMe ist Portrait of a Lady von Dominique Ropion aus der Editions de Parfums von Frédéric Malle. Die Noten des Parfums enthalten:
KOPFNOTE
Gewürznelke, Himbeere, Rose, Schwarze Johannisbeere, Zimt
HERZNOTE
Patchuli, Sandelholz, Weihrauch
BASISNOTE
Ambra, Benzoeharz, Moschus
Die Anteile der Komponenten und die Frage, welche Bestandteile im Parfum-Mix aus synthetischen Duftmolekülen und welche aus natürlichen Ingredenzien bestehen, bleibt das Geheimnis des Parfumeurs und des Chemikers, der die Formel definiert hat.
Da die Gewinnung der meisten ätherischen Öle sehr kostspielig ist und den üblichen Risiken der Landwirtschaft und globaler Lieferketten unterliegt, ist der Preis ein gewisser Indikator, wenn auch kein hinreichender Beweis für den Anteil natürlicher Inhaltsstoffe.
Ein Parfum, das ausschließlich aus natürlichen Bestandteilen hergestellt wird, hat einen immens hohen Preis. Beispielsweise benötigt man 50 Kilogram Sandelholz, um 1 Kilogram ätherisches Sandelholzöl herzustellen.
Um das tiefdunkle Holz im Inneren des Sandelholzbaumes in ausreichendem Umfang zu erhalten, muss der Baum mindestens 30 Jahre lang gewachsen sein. Die 50 Stunden für die Öldestillation fallen schon kaum mehr ins Gewicht.
In Indien, früher einer der Hauptlieferanten von Sandelholz, gehören die Sandelholzbäume mittlerweile zu den bedrohten Baumarten.
Schon Coco Chanel musste sparen
Auch bei der Entwicklung des weltweit bekanntesten Parfums, Chanel N° 5, musste, so die Firmenhistorie, gespart werden. Die Grundkomposition wurde vom Parfumeur Ernest Beaux zunächst als Bouquet de Catherine für die russische Zarin Katherina die Große entwickelt.
Als die Parfum-Konzeption später Coco Chanel präsentiert wurde, musste bereits der Anteil echter Rosenessenz reduziert werden, sonst wäre das ursprünglich entwickelte Parfum selbst für den Luxusmarkt zu teuer geworden.
Die Überarbeitung von Parfumformeln im Laufe der Zeit ist nicht unüblich. Geschmäcker ändern sich und die Kosten der Rohstoffe ebenso. Die Gesetzgebung spielt ebenso eine wichtige Rolle.
Aufgrund ihres hohen Allergierisikos wurden die Anteile von natürlichen Ölen, die aus Nelken, Rosen und Lavendel gewonnen werden, laut EU-Gesetzgebung bereits stark begrenzt.
Aktuell liegt auf EU Ebene eine Empfehlung vor, die weitaus radikalere Reduzierungen von natürlichen Komponenten vorsieht und in der Folge eine Neudefinition vieler Parfumklassiker zur Folge haben könnte.
Schlagzeug, Piccolo-Flöte oder ein tiefer Cellostrich
Der Parfummarkt bietet jede Nuance: Die lauten Töne, die wuchtig im Raum stehen und dort auch für eine Weile bleiben, wenn der Träger oder die Trägerin den Raum oder den Jogging-Pfad schon längst verlassen hat und die feinen Parfumkompositionen, die eher leise auftreten.
Ein gutes Parfum, auch ein leichter, frischer, beispielsweise von Zitrusnoten dominierter Duft, besitzt Tiefe und Komplexität. Ein edles Parfum, selbst wenn bewusst schwerere Duftnoten ausgewählt wurden, weil das Parfum speziell für den Abend gedacht ist, wirkt niemals aufdringlich.
Eine Stunde Zeit für die richtige Entscheidung
Der Verkäufer im Londoner Geschäft von Santa Maria della Novella war kundig und bestimmt. Ich hatte mir ein Parfum ausgesucht. Er weigerte sich, mir das Parfum zu verkaufen und riet mir, mit dem Favoriten und dem zweitliebsten Duft erst einmal für eine Stunde das Geschäft zu verlassen und idealerweise spazieren zu gehen.
Da ich mir sicher zu sein glaubte und eigentlich direkt zu einem Museum am anderen Ende der Stadt weiterfahren wollte, folgte ich ihm nur widerwillig. Er hatte Recht.
Nach einer Stunde hatte sich die Nummer 2 ganz klar in die Favoritenposition geschoben und ich verließ das Geschäft mit dem Parfum, das ich fortan liebte.
Eine Stunde mindestens
Beim Ausprobieren eines neuen Parfums nimmt man zunächst hauptsächlich die Kopfnote wahr. Daher sollte man sich mindestens eine Stunde Zeit nehmen, bevor man eine endgültige Entscheidung trifft, denn erst nach einer Weile gelingt es, Herz- und Basisnoten wahrzunehmen.
Da es sehr schwierig ist, allzu viele Duftkompositionen zu unterscheiden, ist die Vorselektion des Parfums wichtig. Die engere Auswahl riecht man am besten auf einem Papierstreifen und lediglich die zwei Favouriten sollte man am Handgelenk, dort wo der Puls zu fühlen ist, aufsprühen lassen. Danach eine Stunde an die frische Luft gehen oder an einen Ort, der nicht stark von Düften bestimmt ist, lohnt sich für die Wahl des richtigen Parfums.
Der Vormittag ist ein guter Zeitpunkt für die Auswahl eines neuen Duftes. Unser Geruchsempfinden ist stark von der jeweiligen Gesamtkonstitution abhängig.
An manchen Tagen gelingt es einfach nicht, dann bleibt man besser beim bisherigen Favoriten oder wählt einen anderen Tag für die Entdeckung eines neuen Lieblingsduftes.
Am Puls der Zeit und wo es dunkel und kühl ist
Am Puls der Handgelenke, hinter den Ohrläppchen, am Haaransatz oder Dekolleté – alles gute Orte, um Parfum aufzutragen. Hier gibt es jedoch zwei unterschiedliche Schulen.
Während die eine Schule strikt zwei kräftige Spritzer als das Maximum ansieht, gibt es eine andere, ebenso strikte Schule, die Sprühflakons für Teufelswerk hält. Wir haben sie in Neapel kennengelernt.
Dort riet man uns, das Parfum in die Handflächen zu träufeln, die Hände aneinander zu reiben und dann mit den Händen mit schnellen Strichen über die Schultern des Anzugs zu streichen. In Neapel selbstverständlich maßgeschneidert. Probieren Sie aus, was Ihnen mehr zusagt.
Einigkeit herrscht hingegen darüber, wo man Parfum aufbewahren sollte. Nicht im Badezimmer und möglicherweise noch mit direkter Sonneneinstrahlung auf den Flacon des Parfums, sondern an einem dunklen Ort mit eher gleichmäßigeren, kühleren Temperaturen, beispielsweise im Schlafzimmerschrank.
Applaus für den Parfumeur
Ein kurzes Briefing langt einem Duftspezialisten, um aus unterschiedlichsten Duftmolekülen synthetischer und natürlicher Natur im Labor einen individuellen Duft zu mischen und mit einem Namen wie Berlin oder Max Mustermann zu versehen.
Ebenso wie Spitzenmusiker gibt es jedoch herausragende Parfumeure, die mit Erfahrung und Können Parfums entwickeln, die weltweit und über viele Jahre hinweg, begeistern. Sieht man sich die Namen hinter den Spitzenparfums der großen, traditionellen Parfumhäuser an, trifft man immer wieder auf einige, wenige Namen.
GloriousMe schätzt deren Fähigkeiten und würde den Tag nicht ohne Parfum beginnen. Ein kleiner Luxus in der aktuellen Welt, den wir auch als Applaus für diese Könner ihres Fachs verstehen.
Und falls Sie sich fragen, welcher Duft GloriousMe gerade umhüllt: Klubwasser von Wiener Blut. Das Parfum enthält: Neroli, Angelikawurzel, Weihrauch, Bananenblatt, Galbanharz, Brennessel, Efeu, geräuchertes Holz, Gurjum und wilde Pistazie. Wer könnte bei dieser Mischung schon widerstehen? In einer englischen Zeitschrift entdeckt, in einer Parfümerie in Zürich probiert und gerade in Wien nachbestellt. Und was ist Ihr Lieblings-Parfum?
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